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Chronik der Apartheid

Daniel Pelz27. April 2014

Fast neunzig Jahre lang unterdrückten weiße Nationalisten die schwarze Bevölkerung in Südafrika. Die Geschichte der Rassentrennung im Überblick.

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Südafrika Apartheid Schild White Area
Bild: AP

1910
Die vier Kolonien Kap, Oranje-Freistaat, Natal und Transvaal schließen sich zur Südafrikanischen Union zusammen. Die weiße Bevölkerungsminderheit unterdrückt die schwarze Bevölkerung von Beginn an. Bereits ein Jahr später werden erste Gesetzte erlassen, um die Vorherrschaft der Weißen zu sichern.

1913
Die Regierung erlässt den Native's Land Act - Schwarze Einwohner dürfen nur noch in bestimmten Gebieten Südafrikas Land erwerben.

1923
Die Regierung verbannt Schwarze aus den Städten: Sie brauchen von nun an eine Genehmigung der Regierung, um dort leben oder arbeiten zu dürfen.

1948
Die National Party (NP) gewinnt die Parlamentswahlen, an denen nur Weiße teilnehmen dürfen. Bis 1994 wird sie an der Macht bleiben und das System der Unterdrückung stetig ausbauen. Die Zeit der "Grand Apartheid" beginnt. In den folgenden Jahren werden durch diverse Gesetzte schwarze und indischstämmige Südafrikaner in allen Bereichen des öffentlichen Lebens systematisch diskriminiert.

1950
Ein weiteres Gesetz wird erlassen: Der Staat legt anhand pseudo-wissenschaftlicher Kriterien fest, welcher Rasse jeder Bürger angehört.

1960
Im Ort Sharpeville schießt die Polizei auf schwarze Demonstranten, die gegen die Apartheid protestieren. Mindestens 69 Menschen sterben. Der Afrikanische Nationalkongreß (ANC) und andere Widerstandsgruppen werden verboten. Nelson Mandela und andere ANC-Führer beginnen ihren Guerilla-Kampf gegen die Regierung.

1963
Der internationale Druck wächst. Der UN-Sicherheitsrat verkündet ein Waffenembargo. Ein Jahr später wird Südafrika von den Olympischen Spielen ausgeschlossen. Das Land verliert seine Mitgliedschaft in der UN-Vollversammlung. Auch Wirtschaftssanktionen werden in den Folgejahren verhängt.

1976
Im Johannesburger Vorort Soweto protestierten schwarze Schüler gegen Pläne der Regierung, Afrikaans zur Unterrichtssprache zu machen. Wieder schießt die Polizei - 600 Tote sind die Folge.

1985
Die Proteste gegen die Apartheidsregierung nehmen zu. In den Townships kommt es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Bevölkerung mit Toten und Verletzten. Die Regierung ruft den Ausnahmezustand aus, der bis 1990 in Kraft bleiben wird. Immer mehr Staaten verhängen Sanktionen gegen das weiße Regime.

1989
F.W. de Klerk wird Staatspräsident. Überrascht sieht die Weltöffenlichkeit zu, wie der weiße Präsident das Apartheid-System schrittweise lockert. Das Verbot des ANC und anderer Widerstandsbewegungen wird aufgehoben. Nelson Mandela kommt aus dem Gefängnis frei. 1991 beginnen ANC und Regierung Verhandlungen über das künftige politische System, die 1993 beendet werden.

1994
Freudentränen und Jubel im ganzen Land: Zum ersten Mal finden freie und geheime Wahlen statt, an denen alle Südafrikaner teilnehmen dürfen. Viele schwarze Bürger stehen zum ersten Mal in ihrem Leben an einer Wahlurne. Der ANC gewinnt haushoch, Nelson Mandela wird Staatspräsident. Internationale Sanktionen werden aufgehoben.

1997
Eine neue demokratische Verfassung tritt in Kraft, die allen Bürgern des Landes gleiche Rechte verleiht.