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Säbelrasseln an der Grenze zu Syrien

13. Oktober 2012

Die Türkei hat weitere Kampfjets und Panzer an die Grenze zu Syrien verlegt. Immer neue feindselige Zwischenfälle lassen dort die Spannungen eskalieren. Auch der Tonfall zwischen den USA und Russland wird schärfer.

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Türkischer Grenzposten mit Panzer im Abendlicht (foto:AP/dapd)
Bild: dapd

Weitere Panzer rollen Richtung Grenze, inzwischen sollen 250 im Einsatz sein. 15 Kampfflugzeuge sollen nach Presseberichten bereit stehen, um auf syrische Übergriffe sofort zu antworten. Kein Zweifel: Die Türkei rüstet auf in Stellungen nahe dem Nachbarland.  

Und wie Regierungschef  Recep Tayyip Erdogan angedroht hatte, zögern die türkischen Militärs im Zweifelsfall nicht. Als am Freitag ein syrischer Kampfhubschrauber die von den Rebellen beherrschte Grenzstadt Azmarin beschossen haben soll, steigen zwei türkische F-16 auf und fliegen in unmittelbarer Nähe als deutliche Warnung mehrere Manöver. Die Nachrichtenagentur AFP meldete, der Hubschrauber sei von den Türken abgedrängt worden.

Die syrischen Rebellen versuchen offenbar mit aller Macht, die Regierungstruppen aus den Grenzregionen zu vertreiben. Auf türkischer Seite schlagen immer wieder Granaten aus Syrien ein, die Türkei schießt regelmäßig zurück. Militäreinsätze in dem Nachbarstaat sind laut jüngstem Parlamentsbeschluss erlaubt. 

Türkisch-syrische Grenze bleibt Unruheherd

Frostige Stimmung zwischen Washington und Moskau 

Der Streit über eine in der Türkei zur Landung gezwungene russische Passagiermaschine weitet sich indessen zu neuem Ärger zwischen Russland und den USA aus. In Äußerungen aus Washington und Moskau ging es am Freitag nicht mehr nur um die Frage, ob an Bord des Flugzeugs militärische Ausrüstung und Munition gewesen waren, sondern auch um die fortdauernde Unterstützung Russlands für das Regime von Präsident Baschar Assad. Das US-Außenministerium warf Russland vor, eine "moralisch bankrotte" Strategie in Syrien zu verfolgen. "Kein verantwortungsvolles Land sollte die Kriegsmaschine des Assad-Regimes unterstützen", sagte die Ministeriumssprecherin Victoria Nuland in Washington.

Zuvor hatte Russland bekräftigt, dass der Airbus der Syrian Air ausschließlich legale Fracht transportiert habe. An Bord hätten sich elektronische Komponenten für ein Radar befunden, sagte Außenminister Sergej Lawrow. Das sei durch internationale Regelungen "nicht verboten".

Türkische Kampfjets hatten am Mittwoch die aus Moskau kommende syrische Passagiermaschine mit über dreißig Fluggästen an Bord zur Landung gezwungen. Nach Angaben von Ministerpräsident Erdogan wurden Munition und militärische Ausrüstung für das Verteidigungsministerium in Damaskus gefunden. Russland ist traditionell der Hauptlieferant von Waffen für das syrische Regime.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle, der an diesem Samstag einen Zwischenstopp in Istanbul machen wird, rief Syrer und Türken zu Besonnenheit auf. Man müsse vermeiden, in eine "Eskalationsspirale" hineinzugeraten. Westerwelle trifft auf dem Rückflug aus China den türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu. Dieser erwartet auch den Syrien-Sondergesandten Lakhdar Brahimi.

SC/sti (afpe, ape, dpa)