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Syrien setzte Chlorgas als Waffe ein

10. September 2014

Die USA und andere westliche Staaten sowie Menschenrechtler haben lange behauptet, im syrischen Bürgerkrieg seien Chemiewaffen eingesetzt worden. Jetzt gibt es erste Beweise.

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Hauptsitz OPCW Foto: Getty Images)
Bild: Evert-Jan Daniels/AFP/Getty Images

Im syrischen Bürgerkrieg ist nach Erkenntnissen von Experten "systematisch" Chlorgas als Waffe eingesetzt worden. Ermittler der Organisation zum Verbot chemischer Waffen (OPCW) kamen zu dem Ergebnis, dass Anfang des Jahres in Dörfern in Nordsyrien "eine giftige chemische Substanz systematisch und wiederholt als Kriegswaffe" eingesetzt worden sei, wie die Organisation in Den Haag mitteilte. Die Ermittler hätten diese Substanz als Chlorgas identifiziert, das teils pur, teils in Kombination mit anderen Substanzen verwendet worden sei. Chlorgas fällt nicht unter die von der UN-Konvention verbotenen Chemiewaffen, da es auch für zivile Zwecke verwendet werden darf. Allerdings ist der Einsatz als Waffe verboten.

Der Erklärung zufolge hatten die Experten zahlreiche Opfer und Augenzeugen der Angriffe sowie behandelnde Ärzte vernommen. Außerdem sei Beweismaterial wie Fotos, Videos und insbesondere medizinische Berichte untersucht worden. Die Beschreibungen und die Eigenschaften des Gases sowie die Symptome der Betroffenen und deren Reaktion auf die Behandlung ließen den Schluss zu, dass das Gas in den Dörfern Kafr Seta, Al-Tamana'a und Tal Minnis eingesetzt worden sei.

Neue Vorwürfe gegen Syrien werden geprüft

Die OPCW hatte im April Ermittlungen angekündigt, nachdem die USA und Frankreich der syrischen Regierung erneut Giftgasangriffe auf Dörfer in Nordsyrien vorgeworfen hatten. Bei Untersuchungen in Kafr Seta im Mai wurden die Inspekteure Ziel eines Bombenanschlags, so dass sie nicht zum Ort des Giftgasangriffs gelangen konnten. Auch hier sammelten sie in Gesprächen mit Opfern, Ärzten und Augenzeugen Fakten.

Laut OPCW gab es nach Beginn der Untersuchungsmission keine Berichte mehr über Chlorgasangriffe in Syrien. Im August habe es neue Anschuldigungen gegeben. Diesen werde die OPCW nachgehen, sagte der Sprecher der Organisation, Michael Luhan.

Das Regime von Präsident Baschar al-Assad hatte im Herbst 2013 unter starkem internationalem Druck eingewilligt, den Bestand an chemischen Waffen zur Vernichtung außer Landes zu bringen. Die gefährlichsten Teile des syrischen Chemiewaffenarsenals sind mittlerweile zerstört. Die OPCW überwacht diesen Prozess.

gmf/gri (afp, dpa)