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Syrische Truppen melden Geländegewinne

24. September 2016

Den dritten Tag in Folge erschüttern massive Luftangriffe der syrischen Armee und ihrer Verbündeten den Ostteil von Aleppo. Mehr als 250.000 Menschen harren unter erbärmlichsten Umständen aus. Die Zahl der Opfer steigt.

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Syrien Aleppo Kämpfe
Syrische Soldaten im eroberten Palästinenserlager Handarat Bild: Getty Images/AFP/G. Ourfalian

Syrische Regierungstruppen haben bei ihrer Großoffensive zur Rückeroberung der einstigen Wirtschaftsmetropole Aleppo erste Geländegewinne erzielt. Am Samstag nahm die Armee unterstützt von Milizen das Palästinenserlager Lager Handarat im Norden der Metropole ein, wie beide Seiten mitteilten. "Handarat ist gefallen", bestätigte ein Vertreter der größten Rebellengruppen in Aleppo der Nachrichtenagentur Reuters. In einer Erklärung der Armee hieß es, bei der Einnahme seien "viele Terroristen" getötet worden. Das Palästinenser-Lager war seit Jahren in der Hand der Rebellen.

Mehr als 180 Tote, hunderte Verletzte

Zuvor flogen Kampfjets ununterbrochen schwere Angriffe auf den von Rebellen gehaltenen Ostteil der Stadt. Laut Augenzeugen waren auch russische Maschinen im Einsatz. Nach Informationen von Helfern und der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden in den vergangenen Tagen in Aleppo mehr als 180 Menschen getötet, darunter mindestens 26 Kinder. Hunderte Menschen wurden verletzt.

Im Osten Aleppos harren noch immer mehr als 250.000 Menschen unter den erbärmlichsten Bedingungen aus. Viele Gebäude sind vollständig dem Erdboden gleichgemacht. Bilder von Einschlägen zeigen Krater, die mehrere Meter tief sind.

Ein Helfer erklärte, permanentes Artilleriefeuer und der Einsatz international geächteter Fassbomben erschwerten die Rettungsmaßnahmen für die unter Trümmern verschütteten Menschen.

Syrien Aleppo Zerstörung
Auf der Suche nach kostbarem Wasser Bild: Reuters/A. Ismail

Verletzte können nicht versorgt werden

Die wenigen noch arbeitsfähigen Krankenhäuser Aleppos sind mit den vielen Verletzten überfordert. Es fehlt an medizinischer Ausrüstung und Personal. "Wir haben nicht genug Ärzte, um mit der hohen Zahl an Verletzten fertig zu werden", machte Ibrahim al-Hadsch, Sprecher der Hilfsorganisation Weißhelme deutlich. Seit Juli konnten keine Arzneien in den belagerten Ostteil gebracht werden.

Für die Hunderttausenden Menschen in der gesamten Stadt gibt es laut dem UN-Hilfswerk UNICEF nach dem Angriff auf ein Pumpwerk und der Abschaltung einer weiteren Einrichtung zudem kein fließendes Wasser.

Syrien Aleppo
Trümmer und Zerstörung wohin man auch schaut Bild: picture-alliance/dpa/Syrian Civil Defense White Helmets

Syriens Machthaber Baschar al-Assad hatte vor Wiederaufnahme der Luftangriffe auf Aleppo am Donnerstag eine Bodenoffensive angekündigt, um die Stadt vollständig zurückzuerobern. Im Umland Aleppos rückten Regimetruppen nach Gefechten gegen die Aufständischen vor.

Hilfskonvoi erreicht Menschen in Homs

Eine erfreuliche Meldung kam aus der zentralsyrischen Provinz Homs. Dort  erreichte ein Hilfskonvoi mit 36 Lastwagen den Bezirk Al-Waer. Nach einem Abkommen zwischen Regierung und Rebellen hatten Hunderte Aufständische das belagerte Al-Waer Anfang der Woche verlassen. Die Lieferung, an der auch die Vereinten Nationen beteiligt sind, enthielt nach Angaben des Internationalen Roten Kreuzes Nahrung, Medizin und Wasser für 75.000 Menschen.

se/wl (rtr, dpa)