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Syriana - Korruption ist alles

23. Februar 2006

Die CIA ist gefährlich, agiert ungeschickt in der arabischen Welt und gehorcht korrupten Politikern: Im Polit-Thriller "Syriana" wimmelt es nur von solchen Stereotypen. Spannend ist der Film trotzdem.

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George Clooney als alternder CIA-Agent Robert BarnesBild: picture-alliance / dpa/dpaweb

Zu verdanken ist dies nicht zuletzt George Clooney, der in der Hauptrolle für die nötige Aufmerksamkeit sorgt. 15 Kilo hat er zugelegt und sich einen struppigen Bart wachsen lassen. So mischt er sich in "Syriana" als CIA-Agent unter die Araber, die im Nahen Osten an den Ölquellen sitzen - und wird zum Rädchen im komplizierten Getriebe des internationalen Ölgeschäfts.

Regie führt Oscar-Preisträger Stephen Gaghan, der mit Clooney bereits eine ganze Reihe von Filmen verwirklicht hat. Produzent ist Steven Soderbergh, der zusammen mit Clooney für das politisch engagierte, linksliberale Hollywood-Kino steht. Der vielschichtige, über zweistündige Film, wirft einen Blick hinter die Kulissen des internationalen Ölgeschäfts. In mehreren Erzählsträngen werden die Ereignisse im Leben von Ölprinzen, Geschäftsleuten, Politikern und Arbeitern erzählt.

Drahtzieher und Schachfigur

Filmszene Syriana
Filmszene aus 'Syriana' mit George ClooneyBild: Warner Bros.

Der alternde CIA-Agent John Barnes will die Machenschaften von US-Behörden und Industrie aufdecken. Meist agiert er allein und hat die Illusion, für die Sicherheit seines Landes zu arbeiten. Schon bald aber merkt er, dass er keineswegs der gewiefte Drahtzieher ist, für den er sich hält, sondern nur eine Schachfigur im Spiel der anderen.

Da ist etwa der smarte Energie-Analyst Bryan Woodman (Matt Damon), der zusammen mit dem Ölprinzen Nasir Reformen in einem arabischen Land ohne Namen voranzutreiben versucht. Die durch das Ölgeschäft gewonnenen Millionen sollen sinnvoll in den Aufbau des kleinen Staates gesteckt werden, der aber noch von Nasirs Vater regiert wird. Der will aber lieber den korrupten Bruder als Nachfolger, ein Vasall der texanischen Ölindustrie.

Verwirrend viele Personen und Schauplätze

Porträtiert werden nicht nur die Mächtigen, sondern auch die Abhängigen am anderen Ende der Skala. So geht es auch um die Schicksale von Ölarbeitern, die ihren Job und ihre Aufenthaltsgenehmigung verlieren. Die Erzählstränge werden mit Hilfe der Person des CIA-Agenten Barnes verbunden. Ein amerikanischer Beamter bringt die Moral der Geschichte auf den Punkt: "Korruption ist der Grund, warum wir gewinnen." Gaghan nutzte die ernüchternden Aufzeichnungen des ehemaligen CIA-Agenten Robert Baer ("See No Evil" - "Der Niedergang der CIA") als Vorlage für seine Fiktionen.

Filmszene Syriana
Filmszene aus 'Syriana'Bild: Warner Bros.

In dem Film tauchen verwirrend viele Personen auf, so dass es manches Mal schwierig ist, der Geschichte zu folgen. Ständig wechseln die Schauplätze: Washington, Teheran oder Beirut, Beduinenzelt, Luxusschiff, Bohrinseln, Schweiz, dann in der Wüste und auf einem Öltanker. Die ständige Unruhe überträgt sich, Verflechtungen zwischen Politik, Gesellschaft und Wirtschaft der verschiedenen Kulturen werden so aber offenbar. Es zeigt sich auch die Aktualität des Themas: Ein Kampf der Kulturen könnte bevorstehen. (wga)