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Syngenta und Chemieriese ChemChina überwinden weitere Hürde

22. August 2016

Der Chemieriese ChemChina hat auf dem Weg zur Übernahme des Schweizer Agrarchemiekonzerns Syngenta eine wichtige Hürde genommen. Der Deal könnte der bisher größte chinesische Zukauf im Ausland werden.

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Übernahme europäischer Firmen durch chinesische Staatskonzerne Pirelli
Bild: picture-alliance/dpa/W. Hong

Die beiden Unternehmen hätten die Freigabe vom Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) erhalten, erklärten ChemChina und Syngenta am Montag in einer gemeinsamen Mitteilung. Beide Firmen gehen weiterhin davon aus, die 43 Milliarden Dollar schwere Transaktion bis Jahresende abzuschließen.

Im Fokus mehrerer Kartellbehörden

Die US-Behörde CFIUS nimmt beim Verkauf amerikanischer Vermögenswerte vor allem sicherheitsrelevante Aspekte unter die Lupe. Dem milliardenschweren Zukauf des chinesischen Staatskonzerns müssen zahlreiche Kartellbehörden zustimmen, als letztendlich entscheidend gilt allerdings die Haltung der Amerikaner. Trotzdem ist die Übernahme noch nicht endgültig in trockenen Tüchern. Syngenta und ChemChina arbeiten nach eigenen Angaben eng mit zahlreichen Kartell- und den Zulassungsbehörden zusammen. "Die Gespräche sind weiterhin konstruktiv", wie es hieß.

ChemChina hatte die Pläne zur Übernahme des Pflanzenschutz- und Saatgut-Unternehmens aus Basel im Februar angekündigt und die Frist für die Annahme der Offerte schon zweimal verlängert.

Börsenhändler rechnen mit einem Kurssprung der Syngenta-Aktien. Die Anleger sind bislang vor allem wegen CFIUS skeptisch: Die Titel waren an der Börse zuletzt für 380,80 Franken zu haben und kosten damit deutlich weniger als ChemChina offeriert. Der Staatskonzern bietet den Syngenta-Aktionären 465 Dollar je Aktie in bar plus fünf Franken Sonderdividende an. Das entspricht in Summe umgerechnet rund 451 Franken je Titel.

Branche im Umbruch

Die Übernahme von Syngenta, dem Weltmarktführer bei Pflanzenschutzmitteln, soll China helfen, die Lebensvermittelversorgung seiner Bevölkerung zu verbessern und die Abhängigkeit von Importen zu verringern. "Ich wurde im Alter von 15 Jahren aufs Land geschickt. Ich bin sehr vertraut damit, was Bauern brauchen, wenn sie ihr Land bewirtschaften", sagte ChemChina-Präsident Ren Jianxin im Februar in Basel.

Die gesamte Branche befindet sich in einem tiefgreifenden Umbruch. Bayer greift nach dem US-Saatgutriesen Monsanto. Der Leverkusener Konzern will 64 Milliarden Dollar einschließlich Schulden für den Rivalen auf den Tisch legen. Bereits Ende 2015 wurde der Zusammenschluss von Dow Chemical und DuPont zu einem neuen Branchenriesen auf den Weg gebracht. Fallende Getreidepreise und instabile Märkte in den Schwellenländern haben den Herstellern von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut zuletzt zugesetzt.

ChemChina hatte im Januar schon den deutschen Spezialmaschinenbauer KraussMaffei für 925 Millionen Euro geschluckt. Es war die bisher größte chinesische Übernahme in Deutschland. Vor knapp einem Jahr hatte ChemChina auch die traditionsreiche italienische Reifenfirma Pirelli für mehr als sieben Milliarden Euro gekauft. Nach eigenen Angaben hat ChemChina derzeit rund 140.000 Mitarbeiter.

iw/hb (rtr)