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Sudan als "tickende Zeitbombe"

24. September 2010

Als "tickende Zeitbombe" hat US-Außenministerin Hillary Clinton den Sudan bezeichnet. Am Freitag kommt Barack Obama mit anderen Staats- und Regierungschefs zusammen, um das Referendum des Süd-Sudans voranzutreiben.

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Demonstration (Bild: AP)
Der Süd-Sudan fordert die UnabhängigkeitBild: AP

Anfang Januar sollen die Süd-Sudanesen nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg über ihre Abspaltung vom Sudan abstimmen. US-Präsident Obama nimmt an den Verhandlungen am Freitag (24.09.2010) teil, um zu zeigen, welchen Stellenwert der Sudan für die USA hat. Neben anderen Staats- und Regierungschefs nimmt auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon an der Krisensitzung teil. Das Treffen solle eine nie dagewesene Demonstration von gutem Willen und Einigkeit werden, sagte Obamas Beraterin Samantha Powar. Insgesamt nehmen 40 hohe internationale Politiker an dem Treffen teil. Der Sudan wird durch seinen Vize-Präsidenten Ali Osman Taha vertreten.

Friedensverhandlungen für den Sudan (Bild: AP)
Friedensvertrag für den SudanBild: AP

Die Abstimmung über die Unabhängigkeit des Süd-Sudan soll eigentlich am 9. Januar stattfinden. Sie ist Teil des Friedensabkommens von 2005. Die Vereinbarung beendete zwei Jahrzehnte Bürgerkrieg im Süd-Sudan. Zwei Millionen Menschen starben in dem Krieg.

Laut Diplomaten und UN-Vertretern liegt der Sudan mit Vorbereitungen für die Abstimmungen hoffnungslos zurück. Das Treffen am Freitag soll den Sudan antreiben, die Wahlen wieder in den Zeitplan zu bringen und sich für eine friedliche und glaubwürdige Abstimmung einzusetzen.

Absichtliche Verzögerung?

Omar al-Bashir (Bild: AP)
Sabotiert er die Wahl? Omar Al-BashirBild: AP

Die Registrierung der Wähler hat noch nicht angefangen und es könnte gut sein, dass bis zum 9. Januar kein vollständiges Wählerverzeichnis vorliegt, befürchten Diplomaten. Bisher gibt es nicht einmal eine Grenze zwischen Nord und Süd. Einige Diplomaten verdächtigen den sudanesischen Präsidenten Omar Al-Bashir, die Wahlen bewusst zu verzögern. Die USA, Großbritannien und Norwegen haben in der vergangenen Woche einen Brief an die sudanesischen Spitzenpolitiker geschickt. Der Inhalt: Die dringende Bitte, den Termin für das Referendum einzuhalten.

Das Treffen am Freitag soll "den Norden und den Süden ermutigen, kronstruktiv zusammenzuarbeiten", sagte der Sprecher des State Departments Philip Crowley. Befürchtungen wachsen, nach denen die süd-sudanische Sudan People's Liberation Movement (SPLM) einseitig die Unabhängigkeit erklären könnte, falls es zu einer großen Verzögerung bei der Abstimmung kommt.

Autorin: Christine Harjes (AFPE, AP)

Redaktion: Sven Töniges