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Sturmflut in Europa

9. November 2007

Der Sturm 'Tilo' hat die Nordsee erreicht: In Großbritannien und den Niederlanden erfüllten sich die schlimmsten Prognosen nicht. An der deutschen Küste sind die höchsten Wasserstände noch nicht erreicht.

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Wellen schlagen gegen das Maeslant-Flutwehr bei Rotterdam, Quelle: dpa
Wellen schlagen gegen das Maeslant-Flutwehr bei Rotterdam, das erstmals geschlossen wurdeBild: picture-alliance/ dpa

Die Niederlande und Großbritannien sind von der schweren Sturmflut an der Nordseeküste weitgehend verschont geblieben. Aus Angst vor Überschwemmungen und Schäden wurden Häfen gesperrt, Tausende Menschen in Sicherheit gebracht und Ölplattformen evakuiert. Die Wasserpegel stiegen am Freitag (9.11.2007) nach offiziellen Angaben zwar um etwa drei Meter an, die Dämme hielten jedoch.

Erste Sperren in den Niederlanden geöffnet

Im Süden der Niederlande wurden bereits einige Sperren geöffnet. In Europas größtem Hafen in Rotterdam sollte der Betrieb aber voraussichtlich den Rest des Tages eingestellt bleiben. Etwa 60 Schiffe waren betroffen. Bis Freitagmittag soll das 1997 gebaute Maeslant-Flutwehr vor dem Hafen noch geschlossen bleiben. Zum ersten Mal waren in der Nacht die beiden je 210 Meter langen Flügel des riesigen Bauwerks in den Schifffahrtsweg geschwenkt worden.

Geschlossen: das Emssperrwerk, Quelle. dpa
Geschlossen: das Emssperrwerk, hier mit dem Kreuzfahrtschiff "Jewel"Bild: picture-alliance/ dpa

Erstmals waren in den Niederlanden auch alle Deichüberwachungsdienste an der Küste gleichzeitig in Alarmbereitschaft versetzt worden. Ein Drittel des niederländischen Staatsgebietes liegt unterhalb des Meeresspiegels. Auf dieser Fläche leben zwei Drittel der Bevölkerung.

Entspannung in Ostengland

Im Osten Englands entspannte sich die Lage; die Auswirkungen des Sturms waren geringer als befürchtet. Etwa 500 Menschen waren aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht worden. Sie hatten die Nacht in Notunterkünften verbracht, andere waren in die oberen Stockwerke ihrer Häuser gezogen. Als am stärksten betroffen galt am Freitag die Stadt Great Yarmouth in Norfolk, wo mehrere Straßen überflutet waren. Premierminister Gordon Brown kündigte nach einer Sitzung des Krisenstabs Hilfe für von der Flut betroffene Gemeinden an.

Die Behörden hatte zunächst mit einem Anstieg des Pegels um etwa 2,70 Meter gerechnet - etwas mehr als während der Flutkatastrophe in der Region im Jahre 1953, bei der mehrere hundert Menschen ums Leben kamen. Die Sturmflut damals gilt als eine der schlimmsten Naturkatastrophen in der britischen Geschichte.

Angespannte Lage in Deutschland

Frau mit Schirm im Sturm, Quelle: dpa
Kein Durchkommen: Küstenstädte wie Hamburg sind besonders bedroht (Archiv)Bild: dpa

In Deutschland rechnen die Behörden weiter mit Hochwasser. In Emden und Cuxhaven wurden für den Mittag Wasserstände von drei Metern und mehr über dem mittleren Hochwasser erwartet. In Hamburg sagten die Behörden bis zu dreieinhalb Meter erhöhte Wasserstände voraus. Auf den deutschen Nordsee-Inseln gab es zunächst nur leichte Überschwemmungen.

Die Nordseeküste hat sich auf die Sturmflut vorbereitet: So seien die Küstenschutz-Mitarbeiter auf den Inseln in Alarmbereitschaft versetzt, Deichtore und Sperrwerke geschlossen worden, sagte die Sprecherin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Auch die Deichwachen seien alarmiert.

Auch in Norwegen sorgte der Sturm "Tilo" für Aufregung: Er legte in der Nacht Teile der norwegischen Öl- und Gasförderung lahm gelegt. Der Energiekonzern StatoilHydro erklärte aber bereits, dass der Produktionsausfall weniger schlimm als erwartet ausgefallen sei. Teilweise sei die Förderung bereits wieder aufgenommen worden. (tos)