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Streit um die Außenhandelsbilanz

16. Januar 2012

Die Herabstufung der Bonität vieler Euroländer bringt den Einen in Rage +++ und lässt den Anderen kalt +++ An Deutschlands Außenhandelsüberschuss scheiden sich die Geister +++ Kreuzfahrtreeder in schwerem Wetter

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Bild: dapd

Sind die Märkte schon abgestumpft? Das kann eigentlich nicht sein, so sensibel und hochempfindlich sie sind, so nervös sie oft reagieren. Aber auf die Herabstufung der Bonität von gleich neun Euro-Ländern haben die Handelsplätze eher nur nebenbei reagiert. Im Großen und Ganzen ging und geht das Geschäft weiter, als habe die Ratingagentur Standard&Poor's sich gar nicht zu Wort gemeldet.

Immer wenn eine der großen Ratingagenturen, S&P oder Moody's, ein europäisches Land herabstuft, heißt es schnell, damit würde Politik gemacht. Diese Agenturen sind in den USA angesiedelt und ihnen wird fast reflexartig Parteilichkeit zugunsten Amerikas vorgeworfen. Auch wenn es nicht so deutlich formuliert wird, dieses Unbehagen schwingt in Europa oft mit.

"Made in Germany" ist international immer noch gefragt. Deutschland verkauft weitaus mehr Waren ins Ausland, als es Waren dort einkauft. Und das, während die meisten EU-Länder ein Defizit im Handel mit Deutschland verbuchen. Das sorgt für Streit. Deutschland habe seine Nachbarn ökonomisch an die Wand gedrückt und so maßgeblich zu den wirtschaftlichen Ungleichgewichten in Europa beigetragen, lautet der Vorwurf aus den europäischen Hauptstädten.

Dieses Bild beherrscht heute die Titelseite vieler europäischer Zeitungen: Ein gekentertes Kreuzfahrtschiff liegt vor der malerischen Kulisse einer italienischen Insel im tiefblauen Wasser des Mittelmeeres. Uns interessiert dieses Unglück aus wirtschaftlicher Sicht. Denn abgesehen davon, dass ein Schiffsunglück nie willkommen sein kann und dieses die Reeder viel Geld kosten wird: Diese Havarie geschieht zu einer Zeit, da vielen Kreuzfahrtveranstaltern der Wind eh schon ins Gesicht bläst.

Moderation: Dirk Ulrich Kaufmann
Redaktion: Rolf Wenkel