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Stichwort: Luft- und Raumfahrtförderung

Mathias Bölinger16. Juli 2007

Der Staat steckt Milliarden in die Förderung der Luft- und Raumfahrt. Bloß wie viele Milliarden? Eine heiklere Frage kann man in der Branche kaum stellen.

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Teurer Flieger: A380Bild: AP

Mit wie viel Geld Deutschland die Luft- und Raumfahrt insgesamt fördert, ist eine Art Staatsgeheimnis. "Eine solche Zahl gibt es nicht", heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. In anderen Ländern sieht es ähnlich aus. Der Grund dafür ist die Welthandelsorganisation, in der sich Europa und die USA einen erbitterten Kampf liefern. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, den Wettbewerb zu verzerren, indem sie jeweils die beiden Konkurrenten Boeing und Airbus massiv bezuschussen. Die Europäer beispielsweise haben in den letzten 17 Jahren für die Entwicklung des Großraumflugzeugs A380 insgesamt 3,2 Milliarden Euro Kredite zur Verfügung gestellt, davon kam eine Milliarde aus Deutschland. Diese Kredite werden zwar zu Marktpreisen verzinst, aber sie sind nur "bedingt rückzahlbar" wie es in der Fachsprache heißt. Wenn aus dem A380 nichts wird, dann verzichten die europäischen Regierungen auf die Rückzahlung. Der Staat trägt das Risiko und damit handle es sich um eine versteckte Subvention – sagen die Amerikaner. Umgekehrt werfen die Europäer den USA vor, die Flugzeugindustrie jedes Jahr mit 800 Millionen Euro zu unterstützen – das wäre weit mehr als die europäischen Kredite. Getarnt als Forschungsaufträge des Verteidigungsministeriums oder der NASA fließe das Geld direkt in die Entwicklung von Passagierflugzeugen, so der Vorwurf. Insgesamt gehen Schätzungen davon aus, dass die USA etwa zehn Mal so viel Geld in die Luft- und Raumfahrt stecken, wie die Länder der Europäischen Union zusammen.