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Stichwort: FARC

31. März 2010

Sie gilt nach wie vor als größte Rebellengruppe Lateinamerikas: die kolumbianische FARC.

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Großdemonstration gegen die FARC 2008 (Foto: AP)
2008: Großdemonstration gegen die FARCBild: AP

Die "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" ("Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia", kurz: FARC) wurden 1964 von Manuel Marulanda Vélez gegründet, einem Bauernführer alias Tirofijo, was soviel wie "Sicherer Schuss" heißt. Sie bezeichnet sich selbst als marxistische Guerillabewegung, deren urspünglicher Kampf den Landreformen in Kolumbien galt: Noch heute kontrollieren nach Angaben von Menschenrechtlern in Kolumbien 0,4 Prozent der Bevölkerung 61 Prozent des Agrarlandes.

Politik der harten Hand

Ihren Kampf führte die FARC jedoch zunehmend mit terroristischen Mitteln gegen staatliche und nichtstaatliche Akteure. Und als Kolumbien in den 1980er Jahren zu einem der größten Kokainproduzenten weltweit wurde, wuchsen auch die Verflechtungen zwischen FARC und Drogenhandel: In einigen Gebieten des Landes übernahm die FARC quasi staatliche Funktionen, etwa durch Erhebung von Steuern und indem sie Sicherheitsdienste und Infrastruktur für die Drogenhändler bereitstellte. So wurden Drogenhandel und Entführungen zu ihrer wichtigsten Einnahmequelle.

Mit zeitweise bis zu 20.000 Mitgliedern war und ist die FARC die größte Rebellenorganisation Lateinamerikas. Nach zahlreichen gescheiterten Dialogversuchen verfolgte allerdings der seit 2002 amtierende kolumbianische Präsident Álvaro Uribe eine Politik der harten Hand: Die Aussicht auf Friedensverhandlungen hat er stets an die Freilassung von Geiseln geknüpft, auch ein militärisches Vorgehen schloss er nie aus.

Geschwächt - aber immer noch stark

Mittlerweile gilt die FARC als geschwächt: 2008 wurden zwei Mitglieder ihres Führungsgremiums getötet. Zudem starb vor knapp zwei Jahren ihr Anführer Marulanda - allerdings eines natürlichen Todes. Die Zahl der bewaffneten FARC-Rebellen soll nach Regierungsangaben auf nur noch einige tausend gesunken sein.

Kolumbien ist das Land mit den weltweit meisten Entführungen. Zehntausende Menschen wurden durch den Konflikt zwischen Regierung und Rebellen in Kolumbien bislang getötet. Zwischen 2,5 und 3,5 Millionen Kolumbianer wurden aus ihren Heimatregionen vertrieben. Sowohl in den USA als auch in der Europäischen Union steht die FARC auf der Liste terroristischer Organisationen.

Autorin: Ina Rottscheid
Redaktion: Christian Walz