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Stichwort: Die Gemeinschaftsdiagnose

15. Oktober 2009

Was verbirgt sich eigentlich hinter der Gemeinschaftsdiagnose? Und warum liegt sie so oft falsch?

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Blutdruckmessgerät
Der Wirtschaft auf den Puls gefühltBild: picture-alliance/OKAPIA/Klaus Rose

Die Prognose gibt es bereits seit 1950. Jeweils im Frühling und Herbst eines Jahres legen darin die führenden Wirtschaftsforscher des Landes ihre Berechnungen vor, wie es mit der Konjunktur in Deutschland weitergeht. Der Auftraggeber ist das Wirtschaftsministerium. Themen sind das zu erwartende Wachstum, die Rohstoffpreise oder auch die Entwicklung des Arbeitsmarktes.

"Die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft“ - so der offizielle Titel des Berichts. Insgesamt acht Institute arbeiten daran mit, darunter das ifo-Institut der Universität München und das Institut für Weltwirtschaft der Uni Kiel. Seit 2007 sind auch das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung sowie das Institut für Höhere Studien aus Wien an der Gemeinschaftsdiagnose beteiligt.

Treffsicherheit nur selten gegeben

Dass die Prognosen tatsächlich eintreffen, ist eher selten der Fall. Grund sind die vielen unberechenbaren Faktoren, die die Wirtschaft beeinflussen - also Krisen, technische Innovationen oder nicht zuletzt auch das Kaufverhalten der Verbraucher. Um Treffgenauigkeit geht es den Prognosenstellern aber auch nicht so sehr – wichtiger ist es, eine grobe Richtung vorzugeben, wie sich die Konjunktur entwickeln könnte. Nicht selten sind es dann die Prognosen selber, die die Wirtschaft in eine bestimmte Richtung lenken – als Stimmungsberichte beeinflussen sie schließlich die Konsumlaune der Bürger.

Die Prognose der Wirtschaftsforscher ist nicht die einzige ihrer Art: Auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD, der Internationale Währungsfonds IWF oder der Rat der "Fünf Wirtschaftsweisen" in Deutschland üben sich regelmäßig im Prophezeien und Verkünden.

Autor: Friedel Taube

Redaktion: Henrik Böhme