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Die chemische Industrie in Deutschland

Karl Zawadzky20. September 2008

Der konjunkturelle Abschwung erreicht die chemische Industrie: Das Wachstumstempo hat sich deutlich verlangsamt. Aber mit einer Krise rechnet die Branche nicht

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BASF-Werk in in Ludwigshafen, quelle: dpa
BASF-Werk in in LudwigshafenBild: dpa - Bildfunk

Das Wachstum der deutschen chemischen Industrie hat sich im zweiten Quartal 2008 deutlich abgeflacht. Die Chemieunternehmen spüren mittlerweile die Folgen der Finanzmarktkrise in den USA und die nachlassende Dynamik der europäischen Industriekonjunktur. Auch die kräftig gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten machen den Unternehmen zu schaffen. Noch sind die Auftragsbücher vieler Abnehmer gut gefüllt, weil viele Kunden der Chemieunternehmen nach wie vor vom Investitionsschub in Asien profitieren. Allerdings hat sich das Wachstumstempo mittlerweile in fast allen Regionen verlangsamt.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung rechnet der Verband der chemischen Industrie für das Gesamtjahr 2008 nur noch mit einer Ausweitung der deutschen Chemieproduktion um 1 Prozent. Der Branchenumsatz dürfte dabei um etwa 4,5 Prozent steigen. Noch produzieren die Chemieunternehmen auf hohem Niveau. Branchenpräsident Ulrich Lehner erklärte: "Das Wachstum wird sich weiter abschwächen. Ein Einbruch ist aber nicht in Sicht."

Zahl der Beschäftigten stabil

Bei schwacher Zunahme der Produktion sind die Preise um 4,5 Prozent im Vergleich zur ersten Hälfte 2007 deutlich angestiegen. Als Hauptgrund für den Preisanstieg werden die kräftigen Zuwächse der Energie- und Rohstoffkosten genannt. Durch den Preisanstieg legte der Umsatz deutlich zu. Die deutsche Chemieindustrie erwirtschaftete im zweiten Quartal einen Umsatz von 44 Milliarden Euro; 2,4 Prozent mehr als im ersten Quartal. Mit knapp 440.000 Mitarbeitern blieb die Zahl der Beschäftigten nahezu stabil.

Sowohl das Geschäft im Inland als auch der Export sind nach wie vor sehr dynamisch. Im Inland wurden im zweiten Quartal Erzeugnisse der Chemieindustrie im Wert von 19,3 Milliarden Euro abgesetzt, 1,6 Prozent mehr als in den drei Monaten zuvor. Der Export nahm um 2,8 Prozent auf 24,7 Milliarden Euro zu. Der Export im entsprechenden Vorjahresquartal wurde um 4,9 Prozent übertroffen. Deutsche Chemikalien sind weiterhin weltweit sehr gefragt.