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Bruttoinlandsprodukt

15. Mai 2009

Es ist nur eine Prozentzahl - aber sie wird immer mit Spannung erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt ist der wichtigste Gradmesser für die Konjunktur.

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Kugeln einer alten Rechenmaschine.
Viel Rechenarbeit für eine ProzentzahlBild: Bilderbox

Das Bruttoinlandsprodukt ist der beste Gradmesser für die wirtschaftliche Stärke eines Landes. Es fasst den Wert aller hergestellten Waren und erbrachten Dienstleistungen zusammen. Im vergangenen Jahr belief sich in Deutschland das BIP nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nominal auf 2,45 Billionen Euro. Damit ist Deutschland die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt hinter den USA und Japan.

Konsum als größter Posten

Wichtigste Komponente ist die Konsumnachfrage der Verbraucher, die in Deutschland rund 60 Prozent des BIP ausmacht. Weitere Bestandteile sind die Investitionen von Unternehmen in Maschinen und Bauten sowie der Außenbeitrag als Differenz von Exporten und Importen. Die daraus errechnete Prozentzahl wird gemeinhin mit dem Wirtschaftswachstum gleichgesetzt. Je nachdem, wie sich das BIP und auch andere Faktoren wie beispielsweise die Inflation entwickeln, spricht man von Aufschwung, Stagnation oder Rezession.

Die Jahreszeiten der Konjunktur

Der Verlauf der Konjunktur ist ständigen Schwankungen unterworfen, so dass man von einem Konjunkturzyklus spricht. Dabei unterscheidet man die verschiedenen Phasen Aufschwung, Stagnation und Rezession. Die Rezession wird auch Abschwung genannt und liegt dann vor, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen schrumpft. Eine zurückhaltendere Definition spricht von einer Rezession erst dann, wenn die Wirtschaftsleistung eines kompletten Jahres hinter das Vorjahr zurückfällt. In einer Rezession gehen Investitionen und Gewinne von Unternehmen zurück, die Löhne kommen unter Druck, die Beschäftigung stagniert oder schrumpft und der private Verbrauch sinkt.

BIP "made in Wiesbaden"

In Deutschland wird das BIP vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden ermittelt, und zwar für alle vier Quartale eines Jahres sowie für das Gesamtjahr. Die Statistiker errechnen zudem die Abweichungen zum Vorjahr oder zum Vorquartal beziehungsweise zum Vergleichsquartal des Vorjahres. Das Statistische Bundesamt betreibt einen enormen Aufwand, um ein möglichst genaues Bild der Wirtschaft zu zeichnen. Selbst die durch Schwarzarbeit entstandenen Werte werden geschätzt, Eigenleistungen beim Hausbau und Trinkgelder hochgerechnet. Es bleiben aber auch Lücken: Unbezahlte Heimarbeit wie die Betreuung der eigenen Kinder etwa wird nicht erfasst.

(hb/iw/dpa/rtr/ap)