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Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin

Judith Hartl1. August 2014

In einem majestätischen Backsteingebäude am Hamburger Hafen liegt eine der sichersten Laboranlagen der Welt. Hier lagern die gefährlichsten Viren überhaupt, verschlossen in einem Hochsicherheitstrakt der Stufe vier.

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Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmiedizin (Quelle: BNI)
Bild: BNI

Das #link:http://www.bnitm.de/:Bernhard-Nocht-Institut# (BNI) ist das größte und wichtigste Tropeninstitut Deutschlands. Im Jahre 1900 wurde es vom Marinearzt Bernhard Nocht gegründet. Ein paar Jahre zuvor hatte eine Cholera-Epidemie die Stadt an der Elbe erfasst und gezeigt, wie schnell gefährliche Krankheiten, damals vor allem über den Seeweg, auch hier wüten können.

Heutzutage lagern im Hochsicherheitstrakt des Bernhard-Nocht-Instituts die gefährlichsten Erreger, die man sich vorstellen kann: Ebola, Lassa, Hanta, Marburg - tödlich, massiv ansteckend aber zum Teil noch unverstanden. Gelagert werden die unsichtbaren Killer in Stahlbehältern, in minus 190 Grad kaltem Stickstoff. Arbeitet ein Wissenschaftler mit solchen Viren, ist er dabei niemals alleine. Es müssen immer Kollegen in ihrer Nähe sein und auch zwei Überwachungskameras beobachten alles, was in dem hermetisch abgeriegelten Labor passiert.

Aus ganz Europa werden Proben ans BNI geliefert, wenn der Verdacht auf eine seltene Infektion besteht. Aber nicht nur für die Diagnose müssen die Wissenschaftler mit den gefährlichen Viren arbeiten. Es geht auch darum, sie verstehen, um Medikamente gegen bislang unheilbare Krankheiten zu entwickeln zu können.

Zu den herausragenden wissenschaftlichen Leistungen am BNI gehört beispielsweise die Identifizierung des SARS-Erregers. 2003 konnte der Bonner Virologe Prof. Christian Drosten zeitgleich mit Kollegen aus den USA und Hongkong das gefährliche Virus bestimmen und den ersten Schnelltest dafür entwickeln.

Neben der Virologie hat sich das Bernhard-Nocht-Institut auch einem Namen auf dem Gebiet der Parasitologie gemacht. Besonders in der Malaria-Forschung sind sie international federführend und konnten ein bisher unbekanntes Entwicklungsstadium des Erregers im Menschen entdecken.