Stichwahl um Präsidentenamt in Finnland
23. Januar 2012Der Euro-Befürworter Sauli Niinistö hat die erste Runde der Präsidentenwahl in Finnland gewonnen. Der Liberal-Konservative von der Nationalen Koalitionspartei verfehlte aber die erforderliche absolute Mehrheit. Der 63-Jährige kam auf 37 Prozent der Stimmen. Der Grünen-Politiker und frühere Umweltminister Pekka Haavisto vereinigte 19 Prozent der Stimmen auf sich. Die beiden müssen nun am 5. Februar den Sieg in einer Stichwahl ausfechten.
Die formelle Macht des Präsidenten ist in Finnland ähnlich wie in Deutschland begrenzt. Exekutivrechte hat das Staatsoberhaupt nur in außenpolitischen und militärischen Fragen. Allerdings hat der Amtsträger eine wichtige symbolische Rolle und kann die öffentliche Meinung maßgeblich beeinflussen.
Finnen sind uneins über Euro-Rettungspakete
Die Regierung kann Schützenhilfe gut gebrauchen: In der Bevölkerung wächst der Unmut über die Rettungspakete für Schuldenstaaten wie Griechenland. Euroskeptiker wie die rechtspopulistische Partei der "Wahren Finnen" hatten im vergangenen Jahr von solchen Stimmungen kräftig profitiert und waren als drittstärkste Kraft ins Parlament in Helsinki eingezogen. Kurzzeitig drohte eine Blockade des EU-Rettungspakts für Portugal - bis sich die Rechtspopulisten aus der Regierungsbildung verabschiedeten.
Zur Präsidentenwahl in Finnland sind 4,4 Millionen Bürger aufgerufen. Es geht um die Nachfolge von Staatschefin Tarja Halonen, die nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten durfte. Der Sieger der Stichwahl Anfang Februar wird Finnlands zwölfter Präsident seit der Unabhängigkeit des skandinavischen Landes von Russland im Jahr 1917.
Autor: Hans Ziegler (rtr,afp, dpa)
Redaktion: Ulrike Quast