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Millionen Wünsche bleiben unerfüllt

Cosmin Cabuela14. August 2015

Und, wie viele Sternschnuppen haben Sie in den letzten Nächten gezählt? Nur wenige? Wir haben die Daten aus den letzten Jahren verglichen, und wissen nun, wie stark der diesjährige Perseidenregen wirklich war.

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Sternschnuppe nordöstlich der ungarischen Hauptstadt Budapest (Foto: dpa).
Bild: picture-alliance/dpa

Jedes Jahr um den 12. August herum schauen wir erwartungsvoll zum Nachthimmel, in der Hand eine Liste voller Wünsche. Denn in dieser Zeit kreuzt die Erde auf ihrer Flugbahn durch unser Sonnensystem die Staubspur des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Die Staubspur, besser bekannt als Perseiden, ist ein Meteorstrom, der den Nachhimmel mit Sternschnuppen erhellt, wenn sie in die Erdatmosphäre eintreten.

Doch wie viele Sternschnuppen verglühen eigentlich dann pro Nacht am Himmel? Die Vorberichterstattung in manchen Medien versprach 80 bis 100 Sternschnuppen pro Stunde.

Die Wahrnehmung in den Sozialen Medien liegt deutlich darunter. Sind das nur Einzelfälle oder ist die Enttäuschung berechtigt?

Experten geben zu, dass es in diesem Jahr nur ein durchschnittliches Ergebnis war, etwa eine Sternschnuppe alle fünf Minuten, sagt Rainer Kresken von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA.

Aber was ist "durchschnittlich"? Was ist viel und was wenig? Wären die erwarteten 100 Sternschnuppen pro Stunde eine Menge gewesen? Und wie waren die vergangenen Jahre? Wir haben bei professionellen Sternschnuppenzählern nachgefragt:

Am Telefon erläuterte uns Detlef Koschny, Head Near Earth Objects Segment bei der ESA, dass 100 Sternschnuppen pro Stunde viel seien. "In einer normalen Nacht sieht man sonst maximal 5 bis 10 Sternschnuppen pro Stunde", so Koschny, "lediglich bei einem Jahrhundertereignis wie dem Leonidenschauer von 1999, konnte man bis zu 1000 Sternschnuppen pro Stunde sehen".

Jürgen Oberst vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) teilte uns per E-Mail mit, dass das DLR anlässlich der Perseiden regelmäßige Beobachtungskampagnen organisiert, um verlässliche Daten zu erhalten. Auch die International Meteor Organization erfasst seit 2007 regelmäßig Perseiden-Daten. Dabei wird die sogenannte Zenithal Hourly Rate (ZHR) herangezogen. Diese Kennzahl gibt an, wie viele Sternschnuppen eine Person innerhalb einer Stunde in einer definierten visuellen Fläche sehen kann.

Was sagen uns die Daten der letzten Jahre?

Zwischen 2007 und 2014 lag die durchschnittliche Obergrenze der Sternschnuppensichtungen bei 50 bis 90 pro Stunde.

Infografik Perseidenbeobachtung 2015 (Grafik:DW).

Dieses Jahr lag die bisher gemessene Obergrenze bei rund 80, in der "Höhepunktnacht", vom 12. auf den 13. August waren es durchschnittlich 60 pro Stunde. Ein eher durchschnittlicher Wert im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Dementsprechend kann man die Katerstimmung der Sternschnuppen-Fans durchaus nachvollziehen. Ein Sternschnuppenfeuerwerk war es nicht, eher ein vereinzeltes Flackern am Nachthimmel.