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Steinmeier und die deutsche Sprache

Marcel Fürstenau27. November 2014

Der Außenminister empfängt seine Amtskollegen aus Österreich, der Schweiz und Liechtenstein. Sie reden über die vielen politischen Krisen auf der Welt, aber auch über die Bedeutung der gemeinsamen Muttersprache.

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Symbolbild: Bunte Buchstaben, die in der Mitte das Wort "Sprache" bilden.
Bild: Fotolia/Yantra

Es sind dieselben Themen, über die sich die internationale Diplomatie seit Monaten, oft seit Jahren den Kopf zerbricht: der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, die Atom-Gespräche mit dem Iran, der globale Terrorismus. Fortschritte können Außenminister Frank-Walter Steinmeier, Didier Burkhalter (Schweiz), Aurelia Frick (Liechtenstein) und Sebastian Kurz (Österreich) am Donnerstag in Berlin keine vermelden. Angesichts der komplizierten Weltlage betonen alle vier die Notwendigkeit weiterer Gespräche.

Gastgeber Steinmeier lobt besonders die Rolle der Schweiz beim Versuch, eine Lösung zwischen Russland und der Ukraine herbeizuführen. Das Land hat zurzeit den Vorsitz in der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Außenminister Burkhalter habe Verantwortung übernommen und dazu beigetragen, "dass dieser gewaltsam sich entwickelnde Konflikt einigermaßen unter Kontrolle gehalten werden konnte".

Deutsch: Die Nachfrage ist größer als das Angebot

Neben den großen politischen Themen habe man sich der Frage gewidmet, wie die deutsche Sprache weiter verbreitet werden könne. Die Nachfrage und das Interesse seien so groß, "dass wir den Bedarf nicht immer zufriedenstellen können", berichtet Steinmeier. Er könne das nur bestätigen, ergänzt Österreichs Außenminister Kurz. Die Sprachinstitute erlebten einen "starken Zulauf". Diese Erfahrung machen auch die 160 Goethe-Institute. Deutsch steht hoch im Kurs. Steinmeier betont, er sei um die in seinen Zuständigkeitsbereich fallenden Bereiche "sehr bemüht". Das drückt sich auch in Zahlen aus: Der Etat für die Sprach- und Kulturarbeit der Goethe-Institute soll im kommenden Jahr auf 215 Millionen Euro angehoben werden, ein Plus von 18 Millionen.

Vier deutschsprachige Außenminister spazieren durch den Park der Villa Borsig in Berlin: Sebastian Kurz, Aurelia Frick, Frank-Walter Steinmeier und Didier Burkhalter (v.l.). (Foto: DPA)
Man spricht Deutsch: Die Chefdiplomaten Kurz, Frick, Steinmeier und Burkhalter (v.l.).Bild: picture-alliance/dpa/EPA/Dragan Tatic/ Ministry of Foreign Affairs

Auch die Deutsche Welle darf in den kommenden Jahren mit moderat steigenden Etats rechnen. Rund 280 Millionen Euro stehen dem Auslandsrundfunk momentan zur Verfügung. Er habe großes Interesse daran, "dass die Deutsche Welle ihren Tätigkeitsbereich nicht nur aufrecht erhält, sondern ausweitet", betont Außenminister Steinmeier. Allerdings seien die Verhandlungen über die finanzielle Ausstattung der Deutschen Welle mit dem zuständigen Bundeskanzleramt zu führen.

Übersetzungsprojekt "Traduki" und Poetry Slam

Sprachenvielfalt hält Steinmeier für ein bedeutendes Gut. Er verweist in diesem Zusammenhang auf das Übersetzungsprojekt "Traduki". Es wurde 2008 als privat-öffentliches Netzwerk für Literatur und Bücher gegründet, um den europäischen und interregionalen kulturellen Austausch zu stärken. Das Auswärtige Amt unterstützt das Programm finanziell. Davon profitieren 13 mittel- und südosteuropäische Sprachen, die ins Deutsche und zurück übersetzt werden. "Traduki", sagt Steinmeier, erfülle auch die Funktion eines "politischen Brückenbauers" in Zeiten zunehmender Krisen.

Welche Vielfalt die deutsche Sprache entfalten kann, erleben die Außenminister der deutschsprachigen Länder im abschließenden kulturellen Teil ihres Treffens in der idyllisch an einem See gelegenen Villa Borsig. In entspannter Atmosphäre geben sogenannte Poetry Slam-Künstler Kostproben ihres Könnens. Bas Boettcher, Julius Fischer und Dalibor Markovic sowie Dominique Macri als "Team Scheller" begeistern die Politiker mit ihrer Wortakrobatik. In diesem Moment sind die vielen ungelösten Probleme der Welt für die Chefdiplomaten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein ganz weit weg.