Steinmeier gratuliert zu 100 Jahren Ufa
16. September 2017Die Geschichte der Ufa liefere Beweise für Verantwortung und Scheitern, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Anwesenheit zahlreicher Stars aus Kino und Fernsehen. Mit Filmen wie "Metropolis" von Fritz Lang habe die Ufa ihren Mythos als Filmproduktionsfirma begründet. In der Zeit des Nationalsozialismus habe das Unternehmen aber auch Anteil an der geistigen, kulturellen und moralischen "Verheerung Deutschlands" gehabt.
Der Wunsch nach alter Größe und neuer Bedeutung begleite die Ufa bis heute, sagte Steinmeier im Palais am Funkturm im Berliner Westen. Ohne das Streben danach "säßen wir heute Abend nicht hier." In den vergangenen Jahren habe sich die Ufa auf eine "höchst respektable Art" der geschichtlichen Verantwortung und auch ihrer Firmengeschichte gestellt.
Lob für "Unsere Mütter, unsere Väter"
Der dreiteilige Fernsehfilm "Unsere Mütter, unsere Väter" sei ein Fernsehereignis gewesen: Der Produzent Nico Hofmann habe "die Fernsehnation, die sich langsam zerstreut, vor dem Bildschirm versammelt, nicht, um Geschichte im Film zu sehen, sondern sich selbst in der Geschichte". "Unsere Mütter, unsere Väter" ist ein dreiteiliger deutscher Fernsehfilm von 2013, der die Geschichte von fünf Freunden zwischen 1941 und 1945 erzählt.
"Dass die Nachkriegs-Ufa ihr 100-jähriges Bestehen erleben würde, damit hatte lange Zeit niemand mehr gerechnet", ging Steinmeier auf die wechselvolle Geschichte des Unternehmens ein. Die Ufa solle auch in Zukunft "nach dem großen Publikum, der großen Geschichte, den großen Emotionen" streben, aber auch "leidenschaftlich und streitbar" bleiben.
Verantwortung der Massenmedien
Die Ufa, 1917 gegründet als "Universum Film Aktiengesellschaft Berlin", produziert heute pro Jahr 4500 Fernsehstunden. Darunter sind neben Serien wie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" auch mehrfach ausgezeichnete Fernsehproduktionen wie "Deutschland 83", "Bornholmer Straße" oder "Nackt unter Wölfen".
Steinmeier hob außerdem die Verantwortung von Massenmedien hervor. "Wir erleben, dass permanente Zuspitzungen und das Beschwören von Untergangsszenarien selbst gewachsene und sicher geglaubte Demokratien untergraben können", sagte er. "Medienkonzerne, die ein Massenpublikum erreichen, haben Macht." Je bedeutender und einflussreicher sie seien, desto größer sei ihre Verantwortung, aber auch die Gefahr, an ihr zu scheitern.
Neben dem Bundespräsidenten waren zahlreiche Stars der deutschen Kino- und Fernsehlandschaft bei der Feier, darunter die Schauspieler Benno Fürmann, Dieter Hallervorden, Ben Becker, Natalia Wörner und Katharina Thalbach.
gri/rb (epd, dpa)