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Interview Steff Jones

24. Juni 2011

Die Tage von Steffi Jones als Präsidentin des WM-Organisationskomitees sind bald gezählt. Danach wird sie DFB-Direktorin für den Frauenfußball. Über den Stand der WM-Vorbereitungen äußerte sich Jones im DW-Interview.

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Steffi Jones, Präsidentin des Organisationskomitees der FIFA-Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011 (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Steffi Jones steht vor dem Ende ihrer Arbeit als Organisations-Chefin der Frauenfußball-WM (26.06. – 17.07.2011) in Deutschland. Kurz vor dem Start der Weltmeisterschaft mit dem Eröffnungsspiel in Berlin muss die künftige DFB-Direktorin für Mädchen- und Frauenfußball noch letzte Vorbereitungen treffen. Die 38-Jährige hofft auf volle Stadien, ein zweites Sommermärchen und auf eine gelungene Werbung für den Frauenfußball. Arnulf Boettcher hat mit der 111-maligen Nationalspielerin gesprochen:

DW-WORLD.DE: Steffi Jones, bei der Herren-WM vor fünf Jahren sprach man gerne von einem Sommermärchen. Können Sie diesen Begriff überhaupt noch hören im Vergleich zur kommenden Frauen-WM?

Steffi Jones: Klar, weil es ja auch ein Sommermärchen war. Wenn wir das dieses Jahr wieder schaffen würden, dann würden wir nicht nur Geschichte schreiben, sondern uns weltweit erneut als tollen Gastgeber präsentieren. Also, wenn es ein zweites Sommermärchen wird, kann ich damit super leben.

Sie finanzieren sich auch über den Verkauf der Eintrittskarten. Was sagen Sie zum Stand des Ticketverkaufs?

Wir sind super zufrieden. Wenn wir in den letzten Tagen und auch während der WM noch ein paar Tickets verkaufen können, dann ist die WM - mit Blick auf die Rahmenbedingungen - organisatorisch perfekt.

In den WM-Städten sind Public-Viewing-Zonen und Fanmeilen geplant. Mit was für einem Zuschauerzuspruch rechnen Sie dort?

Das ist schwierig einzuschätzen. Aber so wie ich uns in Deutschland kenne – wir lassen uns sehr gerne begeistern und leben auch diese Euphorie – dann glaube ich, dass wir tolle Fanmeilen haben werden - wenn das Wetter mitspielt.

Fussballfan feiert mit der Deutschlandfahne (Foto: apn)
Großes Interesse: Rund 80 Prozent der Tickets für die Frauen-WM sind bereits verkauftBild: AP

TV-Übertragungen in 200 Länder

Die WM wird in über 200 Länder übertragen. Was für einen Stellenwert hat der Frauenfußball weltweit?

Unterschiedlich. Hier in Deutschland oder generell in Europa spüren wir eine sehr große Unterstützung. Es gibt aber Länder, in denen dürfen Mädchen und Frauen noch gar nicht Fußball spielen. Deswegen ist diese WM so wichtig. Vielleicht wird sie in diese Länder hineintransportiert, so dass Mädchen überall Fußball spielen dürfen.

Das heißt, Sie wollen mit dieser WM ein Zeichen für den Frauenfußball oder eben auch für Frauen setzen?

Ja, das wollten wir immer schon. Ich glaube, deswegen hat uns die FIFA auch die WM zugesprochen. Sie weiß: Wenn es einer schafft, dann eben Deutschland mit allen positiven Attributen, die wir haben.

Gab es einen Moment, an dem Sie an Ihrer Arbeit gezweifelt haben?

Na ja, es ist so, dass man vielleicht schon ein bisschen Skepsis hatte, weil Deutschland noch nie eine Frauen-WM ausgetragen hatte. Das war noch nicht richtig greifbar. Auch meine Person war ja nicht gleich klar, ob ich wirklich in die großen Fußstapfen des Franz Beckenbauer treten und auch das Gleiche bewirken kann wie er - was verständlich ist. Deswegen bin ich heute umso größer und stolzer, dass ich sagen kann: Wir haben alles richtig gemacht.

"Völlig losgelöst"

Wie groß ist Ihre Anspannung so wenige Tage vor Beginn der WM?

Ich hatte noch nie Anspannungen. Ich bin völlig losgelöst, genieße jeden Tag und freue mich, wenn es endlich losgeht. Das Kribbeln wird halt stärker, also diese Schmetterlinge im Bauch.

Gibt es noch eine große Aufgabe, die Sie bewältigen müssen?

Ja, die gibt es sicherlich. Einen Tag vor der WM ist das Bankett des lokalen Organisationskomitees (LOC), bei dem ganz wichtige Persönlichkeiten auftreten werden. Da muss ich eine Rede halten. Davor habe ich immer sehr viel Respekt.

Wenn die deutsche Mannschaft die Vorrunde nicht überstehen sollte, wäre das ein Riesendesaster?

Sie stellen mir jetzt eine Frage, die so nicht berechtigt ist. Ich gehe davon aus, dass wir die Vorrunde überstehen. Ich bin von der Mannschaft überzeugt, so wie sie sich bisher präsentiert hat. Der Wunsch von uns allen ist, dass sie ins Finale kommt. Also, die wird nicht in der Vorrunde ausscheiden.

Die Fragen stellte Arnulf Boettcher
Redaktion: Wolfgang van Kann