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Porträt Steffi Jones

10. Juni 2011

Steffi Jones ist OK-Präsidentin der Frauen-WM 2011 in Deutschland. Als aktive Nationalspielerin hat sie die WM 2003 und drei Europameisterschaften gewonnen. Arnulf Boettcher stellt die 38-Jährige vor.

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Porträt Steffi Jones (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/augenklick/GES
WM-OK-2011-Präsidentin Steffi Jones mit WM-Maskottchen Karla Kick und Franz Beckenbauer. (Foto: DFB)
WM-OK-2011-Präsidentin Steffi Jones, WM-Maskottchen Karla Kick und Franz BeckenbauerBild: DFB

"Ich befinde mich in so einer Art Rausch und will jeden Tag bis zur WM genießen", bekundet Steffi Jones, seit Januar 2008 Präsidentin des Organisationskomitees für die Frauen-WM 2011, die vom 26. Juni bis 17. Juli in Deutschland stattfindet. Die 38-Jährige sieht sich dabei nicht als reine Repräsentantin, sondern will ihre Auftritte so rüberbringen, "dass ich eben nicht nur die lächelnde Steffi bin, die da irgendwo durchs Land zieht." Jones bringt vor allem auch Hintergrundwissen und Fachkompetenz ein, wie etwa auf ihrer "Welcome-Tour". Sie legte 120.000 Kilometer zurück und bereiste alle Länder der WM-Teilnehmer, so wie es schon Franz Beckenbauer bei der Herren-WM 2006 getan hat. Nun gilt ihre volle Aufmerksamkeit der dreiwöchigen WM-Endrunde, die am 26. Juni im Berliner Olympiastadion vor 75.000 Zuschauern mit dem Spiel des Titelverteidigers Deutschland gegen Kanada eröffnet wird.

"Es wird keine Kopie der WM 2006, sondern es ist eine Frauen-Weltmeisterschaft, die etwas kleiner ausfallen wird", erklärt Jones im Hinblick auf das Sommermärchen der Herren. "Aber es soll auch ein tolles Fest werden. Wir wollen unsere eigene Geschichte schreiben."

"Ich bin einfach authentisch"

Steffi Jones im Trikot der deutschen Nationalmannschaft im Jahr 2003 (Foto: dpa)
Steffi Jones trug 111 Mal das deutsche Nationaltrikot und holte 2003 den WM-TitelBild: picture-alliance/dpa

Steffi Jones, die Tochter eines US-Soldaten und einer Deutschen, wuchs in schwierigen Verhältnissen in einem Frankfurter Problemviertel auf. Sie kämpfte sich im Fußball bis in die Nationalmannschaft (111 Länderspiele), war 2003 Weltmeisterin, auch wenn sie im Finale wegen eines Kreuzbandrisses zuschauen musste, dreimal Europameisterin und zweimal Olympia-Dritte. Ihre Stärken sieht sie darin, dass sie "einfach authentisch" sei. "Ich will mich auch nicht verbiegen, um jemanden darzustellen, der ich nicht bin. Ich weiß, was ich kann, und versuche meine Aufgabe zu 100 Prozent zu erfüllen." Die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau weiß aber auch, mit ihren Schwächen umzugehen: "Ich bin ein Mensch, der sehr gutmütig und hilfsbereit ist und immer nach Harmonie strebt." Als OK-Präsidentin sei dies schwierig, könne man es doch nicht immer allen recht machen.

Ziel ist Nachhaltigkeit

Vor den Plakaten für die Fußballfrauen-Weltmeisterschaft: DFB-Präsident Theo Zwanziger und Steffi Jones (Foto: dpa)
DFB-Präsident Theo Zwanziger und Steffi JonesBild: picture-alliance/dpa

Jones sieht vor allem auch ihre WM-Mission im Vordergrund. So will die fünfmalige deutsche Meisterin (1. FFC Frankfurt) ihre Sportart weiter fördern und Werbung für den weltweiten Frauen-Fußball machen. "Für uns ist das Ziel Nachhaltigkeit. Wir wünschen uns, dass jedes Mädchen, das Fußball spielen möchte, in einem Verein aufgefangen werden kann." Ihren Schritt an die OK-Spitze hat Jones nicht bereut, auch wenn es kaum noch Platz für Privates gibt. "Da bleibt relativ sehr wenig Zeit. Aber meine einzigartige Aufgabe entschädigt mich für all das, was jetzt hintendran stehen bleibt." Am 17. Juli endet ihre Arbeit als OK-Präsidentin. Dann steigt in ihrer Heimatstadt Frankfurt das WM-Endspiel. "Ich bin in solch einer Vorfreude, dass ich mir einfach nur wünsche, die Zeit möge langsam umgehen. Danach ist ja die WM zu Ende und ich muss wieder in den normalen Alltag."

Aber auch der hat mit Fußball zu tun. Im kommenden September wird Jones beim Deutschen Fußball-Bund Direktorin für Frauen- und Mädchenfußball. Und durchaus kann sie sich vorstellen, eines Tages in die Fußstapfen von Theo Zwanziger an der DFB-Spitze zu treten. Doch erst einmal hofft sie, "dass wir diese großartige Arbeit, die alle leisten, mit dem WM-Titel belohnen können."

Autor: Arnulf Boettcher
Redaktion: Wolfgang van Kann