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Startschuss für das Obama-Romney-Rennen

Christina Bergmann11. April 2012

Mit dem Ausscheiden von Rick Santorum als republikanischer Präsidentschaftskandidat steht fest: Mitt Romney wird der Herausforderer von US-Präsident Barack Obama. Romney kann jetzt seinen Trumpf ausspielen.

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Es ist kaum vorstellbar, was Mitt Romney noch daran hindern sollte, Ende August auf dem Parteitag der Republikaner zum Präsidentschaftskandidaten gekürt zu werden. Schon seit Wochen sammelt der ehemalige Gouverneur von Massachusetts Delegiertenstimmen bei den Vorwahlen und die Unterstützung der Parteigrößen - und lag zuletzt mit weitem Abstand vor seinen Rivalen Rick Santorum, dem ehemaligen Senator von Pennsylvania, Newt Gingrich, dem ehemaligen Sprecher des Repräsentantenhauses, und Ron Paul, dem Abgeordneten aus Texas.

Doch vor allem der erzkonservative Rick Santorum versetzte Romney immer wieder empfindliche Niederlagen. Er zwang den moderaten Romney, zunehmend konservative Ansichten zu vertreten, um bei den Santorum-Anhängern um Stimmen zu werben. Der Wahlkampf war außerdem geprägt von persönlichen Angriffen in einer negativen Kampagne. Beides hat sich bisher zum Nachteil Romneys ausgewirkt - denn Wahlen werden bekanntlich in der Mitte gewonnen und ein negativer Wahlkampf kostet Sympathiepunkte.

Romney kann seinen Kompetenzvorteil ausspielen

In einem direkten Vergleich zwischen dem republikanischen Herausforderer und dem amtierenden Präsidenten schneidet Präsident Obama derzeit in fast allen Bereichen besser ab: Er erscheint sympathischer und weckt mehr Begeisterung, er ist stetiger in seinen Ansichten, kümmert sich mehr um Frauenrechte, ist sicherer auf internationalem Parkett, schützt die Mittelklasse und versteht die finanziellen Probleme der kleinen Leute. Das ist jedenfalls die Ansicht der Mehrheit der Befragten in der jüngsten Meinungsumfrage von Washington Post/ABC News.

In einem wichtigen Punkt aber liegt der ehemalige Risikokapitalmanager Romney vor dem amtierenden Präsidenten: 47 Prozent der Befragten glauben, dass Romney in Wirtschaftsfragen die bessere Politik machen kann. Von Präsident Obama glauben dies 43 Prozent. Romney wird außerdem die bessere Energiepolitik zugetraut, und beim Schaffen von Jobs liegt Obama mit 46 zu 43 Prozent nur knapp vor seinem Herausforderer. Santorums Rückzieher angesichts eines drohenden Verlusts der Vorwahlen in "seinem" Staat Pennsylvania und der Krankheit seiner kleinen Tochter Bella erlaubt Romney nun, sich auf diese seine Stärke zu konzentrieren, statt sich mit Santorums Themen aus der erzkonservativen Ecke wie Abtreibung und Empfängnisverhütung herumzuschlagen.

Obama-Team hat bereits reagiert

Für Romney konnte der Rückzieher von Santorum also nicht früh genug kommen. Dass sowohl Newt Gingrich als auch Ron Paul im Rennen bleiben wollen, wird ihn nicht weiter stören. Paul läuft gewissermaßen außer Konkurrenz - ihm geht es weniger um die Präsidentschaft als darum, seinen libertären politischen Ansichten Gehör zu verschaffen. Und Gingrich will zwar weiter machen und rief Santorums Anhänger auf, zu ihm, dem "wahren Konservativen" zu wechseln. Er liegt aber so weit abgeschlagen sowohl in der Delegiertenzahl als auch in der allgemeinen Unterstützung innerhalb der republikanischen Partei, dass eine Aufholjagd ausgeschlossen ist.

Christina Bergmann aus dem DW-Studio Washington Foto: DW
Christina Bergmann, DW-Studio WashingtonBild: DW

Das Wahlkampfteam von Barack Obama hat in einer Pressemitteilung Mitt Romney bereits als Gegner anerkannt - und angegriffen. "Es sei keine Überraschung", heißt es da, "dass Mitt Romney seine Herausforderer unter einer Lawine von negativen Anzeigen begraben konnte." Doch die Amerikaner, so Obamas Team, würden einen Präsidenten schätzen, der "jeden Tag für den Wiederaufbau einer Wirtschaft kämpft, in der sich harte Arbeit lohnt, sich die Übernahme von Verantwortung bezahlt macht und in der für jeden die gleichen Regeln gelten." Und "American Crossroads", der größte der konservativen so genannten Super PACs, jener Millionen Dollar-schweren Wahlkampfteams, die nicht direkt einem Kandidaten zugeordnet sind, hat bereits angekündigt, den Angriff gegen Präsident Obama in diesem Monat zu starten.

Das Rennen um das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika hat begonnen, und das Thema steht fest: die Wirtschaftslage. Der ehemalige Manager Mitt Romney ist dafür nicht die schlechteste Wahl.