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Starke Winde fachen neue Feuer in Russland an

3. September 2010

Bei neuen Waldbränden in Südrussland sind mindestens acht Menschen getötet worden. Hunderte Häuser brannten nieder, mehrere Dörfer mussten evakuiert werden. In einigen Regionen wurde der Ausnahmezustand ausgerufen.

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Der niedergebrannte Ort Lapshinskaya in der Region Wolgograd (Foto: dpa)
Der Ort Lapshinskaya in der Region Wolgograd brannte vollkommen niederBild: dpa

Nach den schweren Waldbränden in Russland in den vergangenen Wochen sind die Flammen mit voller Wucht neu entbrannt. Mindestens acht Menschen sind dabei am Freitag (03.09.2010) ums Leben gekommen. Mehrere Personen würden noch vermisst, sagte der Gouverneur der Region Wolgograd, Anatoli Browko, der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Betroffen waren nach Angaben des Katastrophenschutzministeriums die Gebiete Wolgograd, Saratow und Samara.

Wegen der andauernden Hitze und Trockenheit sowie starker Winde hatte sich die Waldbrandsituation in Russland bereits am Donnerstag wieder deutlich verschärft, wie das Zivilschutzministerium mitteilte. Starke Winde hätten vor allem die Brände um Wolgograd rund 1000 Kilometer südöstlich von Moskau angefacht. Dort seien seit Donnerstag 530 Gebäude abgebrannt, darunter etwa 400 Wohnhäuser. Knapp tausend Menschen wurden in Sicherheit gebracht. In der Stadt Saratow, rund 700 Kilometer östlich der russischen Hauptstadt, verbrannten mehr als 30 Gebäude. Auch in der Industriestadt Togliatti am Unterlauf der Wolga war die Lage schwierig. Als die Brände in der Nacht fast den Stadtrand erreichten, riefen die Behörden den Notstand aus. Nach Angaben von Bürgermeister Anatoli Puschkow standen erneut 200 Hektar Wald in Flammen.

Regierung verspricht schnelle Hilfe

Ein Feuerwehrmann kämpft egen Waldbrände in Russland (Archivfoto: AP)
Feuerwehrmänner müssen in Russland erneut gegen die Flammen ankämpfenBild: AP

Das Innenministerium entsandte laut der russischen Nachrichtenagentur Itar-Tass mehr als 500 Feuerwehrmänner in die betroffenen Regionen. Präsident Dmitri Medwedew kündigte rasche Hilfe an, Regierungschef Wladimir Putin stellte Wiederaufbauhilfe in Höhe von umgerechnet 25 Millionen Euro in Aussicht.

Medien berichteten allerdings weiter darüber, dass viele Hilfslieferungen nicht bei den Betroffenen ankämen. Oft würden Beamte die gespendeten Gegenstände entweder selbst an sich reißen oder diese verkaufen, schrieb die Boulevardzeitung "Komsomolskaja Prawda" am Freitag.

Die Hitzewelle in Russland hatte im August eine Serie verheerender Waldbrände vor allem in West- und Zentralrussland ausgelöst. Rund 50 Menschen starben und ganze Ortschaften wurden zerstört. Erst Ende August hatte das Katastrophenschutzministerium den Ausnahmezustand in der letzten von sieben betroffenen Regionen aufgehoben. Während es in Moskau inzwischen wieder kühler ist, lagen die Temperaturen in den südlichen Regionen in den vergangenen Tagen weiterhin bei rund 40 Grad Celsius.

Greenpeace: Schäden bei 200 Milliarden Euro

Die Umweltorganisation Greenpeace hatte die Brandschäden der vergangenen Wochen auf mehr als 200 Milliarden Euro geschätzt. Insgesamt hätten die Flammen mindestens zwölf Millionen Hektar und damit eine Fläche größer als der gesamte Waldbestand Deutschlands zerstört. Die Behörden geben die zerstörte Waldfläche dagegen mit nur mehr als einer Million Hektar an.

Die Katastrophe könne sich jederzeit wiederholen, hatte Greenpeace Ende August gewarnt. Forstexperten beklagen das Fehlen von Feuerschutz und Frühwarnsystemen. Wegen der wochenlangen Dürre waren große Teile der Ernte vernichtet worden. Putin kündigte wegen dieser Einbußen an, möglicherweise das Exportverbot für Getreide über den 31. Dezember 2010 hinaus zu verlängern. Russland galt zuletzt als eine der wichtigsten Exportnationen beispielsweise für Weizen.

Autorin: Naima El Moussaoui (afp, dpa)

Redaktion: Ursula Kissel

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