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Starbucks in der Krise

8. Januar 2008

Die amerikanische Kaffeehaus-Kette Starbucks tauscht wegen langsameren Wachstums und dramatischem Sinkflug der Aktie ihren Chef aus - es übernimmt der Firmengründer.

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Starbucks-Becher (Archiv, Quelle: AP)
Kippt Starbucks?Bild: AP

Unternehmensmitgründer Howard Schultz übernimmt mit sofortiger Wirkung wieder die Führung. Der bisherige Konzernchef Jim Donald verlasse das Unternehmen, teilte Starbucks am Montag (7.1.2008) nach Börsenschluss überraschend mit. In den USA sollen schlecht laufende Läden geschlossen werden und weniger neue Geschäfte öffnen als bisher geplant. Schultz war schon in den Jahren 1987 bis 2000 Konzernchef. Er brachte das Unternehmen 1992 an die Börse. Der scheidende Jim Donald stand seit Frühjahr 2005 an der Spitze von Starbucks.

Der Vorgänger wird der Nachfolger: Howard Schultz (Archiv, Quelle: DPA)
Der Vorgänger wird der Nachfolger: Howard SchultzBild: Picture-Alliance/dpa

Starbucks spürt derzeit die Grenzen seiner raschen Expansion in den vergangenen Jahren. Besonders auf dem US-Markt hat das Unternehmen Mühe, sein hohes Wachstumstempo beizubehalten. Überdies kommen Starbucks zunehmend Wettbewerber wie McDonald's in die Quere, die ihr Kaffee- und Frühstücksgeschäft massiv ausweiten. So will McDonald's laut Berichten in diesem Jahr in allen US-Filialen sowie in weiteren Restaurants weltweit spezielle Kaffeetheken einrichten.

"Opfer unseres Erfolgs"

Schultz hatte das Unternehmen von 1987 bis 2000 geleitet. Zuletzt warnte er davor, dass die Kette immer mehr ihren ursprünglichen Charakter verliere. "In mancher Hinsicht sind wir Opfer unseres Erfolgs geworden", räumte der 55-jährige Schultz ein. Er habe das Amt auf längere Sicht übernommen. Starbucks müsse sich in einem Strategiewechsel wieder auf seine Wurzeln besinnen, sagte Schultz der in Doppelfunktion sein Amt als Verwaltungsratschef behält.

Im vergangenen Jahr war der Börsenwert von Starbucks um beinahe die Hälfte auf 13 Milliarden Dollar gesunken. Auf den Wachwechsel reagierte die Aktie im nachbörslichen Handel am Montagabend mit einem deutlichen Plus: Der Titel gewann rund 9 Prozent auf rund 20 Dollar.

Läden in Sichtweite

Starbucks hat inzwischen mehr als 14.000 Filialen in 43 Ländern, davon 109 in Deutschland. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden 2571 neue Shops eröffnet - fast jeder dritte davon außerhalb der USA. Dort wächst das Geschäft prozentual am schnellsten. In den USA machen sich allerdings die mancherorts bereits in Sichtweite voneinander liegenden Filialen bisweilen selbst Konkurrenz.

Mit seiner Rückkehr in den Chefsessel folgt Schultz dem Beispiel anderer prominenter US-Firmen: So übernahmen zuletzt angesichts von Krisen der Gründer des Computerbauers Dell, Michael Dell, und Yahoo!-Mitgründer Jerry Yang wieder das Ruder in ihren Konzernen.

Im Gesamtjahr 2006/2007 steigerte Starbucks den Gewinn um mehr als ein Fünftel auf 673 Millionen Dollar. Der Umsatz kletterte etwa ebenso stark auf 9,4 Milliarden Dollar (6,4 Mrd Euro). Starbucks legt am 30. Januar seine Zahlen für das laufende erste Geschäftsquartal vor. (sams)