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Star Wars-Kulissen verschwinden

Silke Wünsch
14. August 2017

Der Wüstensand setzt den Star Wars-Kulissen im Süden Tunesiens schwer zu. Seit Jahren versucht eine Gruppe junger Menschen mit Hilfe der tunesischen Tourismusverbände, die Kulissen zu bewahren.

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Filmkulissen der Star Wars Reihe in der Sahara bei Tozeur, Panoramabild
Bild: picture-alliance/blickwinkel/B. Bachmann

Luke Skywalker - so steht's geschrieben - ist auf einem unwirtlichen Wüstenplaneten aufgewachsen, unter zwei Sonnen, die eine Landschaft aus Hitze, Sand und Staub geschaffen haben. Am Rande der Sahara fand Star Wars-Regisseur George Lucas seinen Traum-Drehort und benannte den Filmplaneten gleich nach dem tunesischen Örtchen Tataouine: Tatooine. Vor mehr als 40 Jahren rückte das Filmteam in Tunsien an und begann gleich an mehreren Orten zu drehen: Im äußersten Südwesten Tunesiens liegt Onq Jmel. Star Wars-Fans ist der Ort besser bekannt als Mos Espa, der Weltraumbahnhof, in dem sich allerhand düstere Gestalten versammeln. Hier lernt Luke Skywalker den Schmuggler Han Solo kennen, mit dem er zukünftig seine Abenteuer bestreiten wird, hier ist Lukes Vater Anakin Skywalker geboren, der später zu Darth Vader wird.

Ein anderer Drehort war die kleine Ansiedlung in Matmata. Hier ist Luke Skywalker von Onkel und Tante großgezogen worden. Eigentlich ist das Haus der Skywalkers ein Hotel, gegen die Hitze in die Erde gebaut. Im "Sidi Driss" können Touristen noch Teile der Filmrequisiten entdecken, wie etwa in Wände eingelassene Schaltpulte. An den Wänden hängen vergilbte Fotos, die das Filmteam bei den Dreharbeiten zeigen. Beides sind Wallfahrtsorte für Star Wars-Fans.

Ein Zimmer im Höhlenhotel Sidi Driss in Tunesien
Karg aber geschichtsträchtig: Ein Zimmer im Sidi DrissBild: DW/E. Lehmann

Filmkulisse von einer Wanderdüne verschluckt

Man sollte meinen, dass hier der Tourismus brummt, weil jeder doch gerne mal in ein Jedi-Kostüm schlüpft und sich vor der Original-Kulisse ablichten lässt.

Vor vielen Jahren war das auch so. Doch dann schlug der Terror auch in Tunesien zu - die Touristen blieben aus. Zudem verschwand Mos Espa - eine Ansammlung von Gebilden aus Holz und Pappmaché - im unerbittlichen Wüstensand. 

Schon 2014 hatte sich die Fan-Initiative "Save Mos Espa" gegründet. Und tatsächlich wurden gut 75.000 Dollar gesammelt, die gleiche Summe stiftete die tunesische Regierung. Mos Espa wurde wieder freigelegt, doch die Touristen blieben aus. Man legt sich lieber im sicher geglaubten Norden an den Sandstrand als 400 Kilometer weit nach Süden zu reisen, wo der trostlose Wüstenplanet des George Lucas Wirklichkeit ist und auch eine Sonne ausreicht, um die Landschaft komplett auszutrocknen.

Touristen fotografieren Holzfiguren im Jedi-Kostüm
Aus Mangel an Statisten gibt's die Jedis nur als HolzfigurenBild: DW/E. Lehmann

Ein neues Reiseziel auch für Touristen aus Asien?

Die treue Fangruppe aber gibt sich nicht geschlagen. Nabil Gasmi von der regionalen Tourismusorganisation CDTOS versucht weiterhin, die Kulissen vor dem Verfall und dem Vergessen zu bewahren: "Wir müssen es schaffen, dass alle Menschen hier in der Gegend von den Kulissen profitieren und sie auch als ihr Erbe ansehen", sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Er träumt davon, die Region zu einem Touristenmagneten zu machen - mit Kiosk, Museum, Filmvorführungen und Festivals. Die Bevölkerung aus der Region soll mit ins Boot genommen werden - viele Menschen, vor allem Jugendliche, haben keine Arbeit. Eine ganze Delegation tunesischer Tourismusmanager hat sich im März 2017 auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin für diese Idee stark gemacht. Besonderes Interesse erhofft man sich von asiatischen Touristen, die mehr und mehr die Welt bereisen und alle erdenklichen Hotspots besuchen - warum nicht auch mal die Wüste im Süden Tunesiens?