Staatstrauer für Geistlichen
23. März 2013Tausende Syrer haben in Damaskus an einer offiziellen Trauerfeier für den bei einem Selbstmordanschlag getöteten regimetreuen sunnitischen Kleriker Scheich Mohammed al-Buti teilgenommen. Auch Vertreter von Machthaber Baschar al-Assad waren dabei, das Staatsfernsehen übertrug die Veranstaltung in der Omajjaden-Moschee. Sicherheitskräfte riegelten die Straßen der Umgebung ab.
Assad droht mit Rache
Bei dem Anschlag am Donnerstagabend waren der 84-jährige Kleriker sowie 49 Zivilisten getötet worden. Al-Buti war ein Unterstützer des syrischen Regimes. Obwohl er selbst dem sunnitischen Glauben angehörte, hatte er schon den Vater des amtierenden Präsidenten, Hafis al-Assad, unterstützt. Die meisten Syrer sind Sunniten, die Assads gehören hingegen der religiösen Gruppe der Alawiten an, die zur schiitischen Richtung des Islam gehört. Auch die schiitische Hisbollah-Miliz aus dem Libanon schickte eine Delegation zur Trauerfeier.
Bekannt hat sich bislang niemand zu der Tat. Assad selbst kündigte am Freitag Rache für den Tod des Geistlichen an. Er werde das Land von den Rebellen "reinigen", sagte er. Das Außenministerium machte die Terrororganisation Al-Kaida und ihre Verbündeten für die Tat verantwortlich. Aber auch der UN-Sicherheitsrat hatte den Anschlag in seltener Einigkeit scharf verurteilt. Generalsekretär Ban Ki Moon sprach von einem "Kriegsverbrechen".
Erfolg für Rebellen
Unterdessen haben die syrischen Rebellen nach Oppositionsangaben einen Luftwaffenstützpunkt an der strategisch wichtigen Fernstraße nach Damaskus eingenommen. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London teilte mit, Rebellen hätten die Basis der 38. Flugabwehrdivision in der Nähe der Stadt Saida erobert. Der Kommandeur des Stützpunktes sei bei den 16 Tagen dauernden schweren Kämpfen getötet worden. Auch die Nusra-Front, eine radikal-islamische Gruppe mit Kontakten zu Al-Kaida, soll daran beteiligt gewesen sein.
Die syrische Opposition erhält offenbar mittlerweile Unterstützung des US-Geheimdienstes CIA. Wie das das "Wall Street Journal" berichtete, bekommen ausgewählte Rebellengruppen Geheimdienstinformationen. US-Präsident Barack Obama hatte bei seinem Besuch in Jordanien am Vortag davor gewarnt, dass Syrien zu einer "Enklave des Extremismus" werden könnte.
det/sti (ap, dpa, rtr)