Staatschef Kim gibt Rätsel auf
1. Januar 2013"Ein wichtiger Punkt zur Beendigung der Teilung des Landes und zu seiner Wiedervereinigung ist es, die Konfrontation zwischen Norden und Süden zu beseitigen", sagte Kim Jong Un (Artikelbild) in einer vom Staatsfernsehen übertragenen Neujahransprache. Die Vergangenheit zeige, dass die Konfrontation zwischen Landsleuten zu "nichts als Krieg" führe.
Es war die erste Neujahrsansprache eines nordkoreanischen Machthabers, seit Kim Jong Uns Großvater Kim Il Sung sich im Jahr seines Todes 1994 an die Öffentlichkeit wandte. Kim Jong Un war nach dem Tod seines Vaters und Vorgängers Kim Jong Il im Dezember 2011 zum neuen Führer des kommunistischen Landes ausgerufen worden.
Nur leere Versprechen?
Die Rede des jüngsten Sprosses der Despoten-Dynastie wurde von einigen Beobachtern als mögliches Annäherungssignal für Südkoreas künftige Präsidentin Park Geun Hye gewertet. Die Konservative Park will stärker auf den isolierten Nachbarstaat zugehen, verlangt aber ultimativ dessen Verzicht auf sein umstrittenes Atomprogramm. Südkoreas Vereinigungsministerium reagierte zurückhaltend auf Kims Offerten. Die Ansprache bewege sich weitgehend auf der gewohnten Linie mit einer Vorrangstellung für das Militär, hieß es in Seoul. "Die Äußerungen bedeuten nicht zwangsläufig eine substanzielle Wende in der Politik Nordkoreas", sagte Kim Tae Woo vom Koreanischen Institut für Nationale Widervereinigung.
Kim will besseres Leben für seine Untertanen
Wichtigste Aufgabe im neuen Jahr, so erklärte Kim Jong Un in seiner Rede weiter, sei die Anhebung des Lebensstandards. 2013 werde eine "radikale Wende" beim Aufbau der Wirtschaft bringen. Nordkorea müsse sich künftig der wirtschaftlichen Entwicklung mit der gleichen Dringlichkeit widmen, die Wissenschaftler beim jüngsten Raketentest an den Tag gelegt hätten, forderte Kim. Alle wirtschaftlichen Vorhaben in diesem Jahr sollten einem radikalen Wachstum der Produktion und der Verbesserung der Lebensverhältnisse dienen. Nordkorea solle zu einem "wirtschaftlichen Riesen" werden.
Dazu forderte er eine "Revolution in Wissenschaft und Technologie". Die Bevölkerung Nordkoreas ist weitgehend verarmt und häufig auf Nahrungsmittellieferungen aus dem Ausland angewiesen. Die Wirtschaft liegt wegen internationaler Sanktionen in Folge der Atomtests seit Jahren am Boden.
Wenigstens ein Hoffnungsschimmer?
Nord- und Südkorea befinden sich seit dem Koreakrieg Anfang der 1950er Jahre formal im Kriegszustand. Auch Südkorea weckte zuletzt Hoffnungen auf eine Annäherung. Die designierte Präsidentin Park zeigte sich bereit, sich mit Kim Jong Un zu treffen. Der Norden hatte erst Mitte Dezember mit dem Start einer Langstreckenrakete für Aufregung gesorgt. Nach Angaben des kommunistischen Landes wurde damit ein Wettersatellit in die Umlaufbahn gebracht. Die USA und die Vereinten Nationen sahen darin jedoch einen Start einer ballistischen Rakete, der Nordkorea durch Resolutionen des UN-Sicherheitsrats untersagt ist.
gmf/SC (afp, dapd, dpa, rtr)