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Staatsbegräbnis für Anschlagsopfer in Damaskus

12. Mai 2012

Das Regime in Syrien hat die Opfer des Terroranschlags mit einem Staatsbegräbnis geehrt. Zu der Tat bekannte sich eine wenig bekannte Islamistengruppe.

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Staatsbegräbnis in der syrischen Hauptstadt für die Opfer des jüngsten Terroranschlags (Foto.Reuters)
Bild: Reuters

Das syrische Staatsfernsehen zeigte in Schwarz gehüllte Frauen, die bei dem Begräbnis Rosenblätter auf die mit der Nationalfahne bedeckten Särge warfen. Männer sangen: "Gott segne Syrien unter der Führerschaft von Baschar." Gemeint ist der autokratische Präsident Baschar al Assad, dessen Regime seit März 2011 mit militärischer Gewalt gegen die Protestbewegung kämpft. Mindestens 9000 Menschen wurden bislang getötet.

Bis zu 70 Tote durch Doppelanschlag

Bei dem Doppelanschlag in der Hauptstadt Damaskus waren am Donnerstag nach unterschiedlichen Angaben 55 bis 70 Menschen getötet und hunderte verletzt worden. Zu der Tat bekannte sich mit einem im Internet veröffentlichten Video eine wenig bekannte Islamistengruppe, die Verbindung zum Terrornetzwerk Al Kaida haben soll. Die "Al-Nusra Front zum Schutz des Volkes der Levante" erklärte, der Anschlag sei Rache für den Beschuss von Wohnvierteln der sunnitischen Bevölkerungsmehrheit durch die Assad-Armee. In Agenturberichten hieß es, einige Formulierungen in der Botschaft ließen Zweifel daran aufkommen, ob das Video authentisch sei. Zudem wurde es nicht in den Foren radikaler Islamisten veröffentlicht, die sonst derartige Botschaften publizieren.

Al-Kaida wird aktiver

Sicher ist aber, dass islamische Extremisten, einige mit Verbindungen zur Al-Kaida, in jüngster Zeit ihre Aktivitäten in Syrien verstärkt haben. Wie viele es sind und wie groß ihr Einfluss ist, ist aber unklar. US-Verteidigungsminister Leon Panetta hatte am Donnerstag in Washington erklärt: "Wir haben Geheimdienstinformationen, wonach es in Syrien eine Al-Kaida-Präsenz gibt, aber ehrlich gesagt haben wir keine guten Geheimdienstinformationen darüber, was genau sie machen." Die Präsenz von Al-Kaida-Kämpfern und anderen Extremisten fügt dem Konflikt in Syrien nach Ansicht von Beobachtern ein Element der Unberechenbarkeit hinzu, das die internationalen Bemühungen um ein Ende des Blutvergießens erschweren könnte.

Nach UN-Angaben sind inzwischen 145 Militärbeobachter der Vereinten Nationen und 56 zivile Mitarbeiter in Syrien im Einsatz, um die Umsetzung des Friedensplans des Sondergesandten Kofi Annan zu überwachen. Sie sollen jetzt auch gepanzerte Fahrzeuge erhalten. Insgesamt sollen es bis zu 300 Beobachter werden. Aber trotz der wachsenden Zahl von Beobachtern gibt es nach wie vor Verstöße gegen den offiziell seit dem 12. April geltenden Waffenstillstand zwischen Regime und Opposition. Die syrischen Streitkräfte beschossen nach Angaben von Regimegegnern erneut die Stadt Homs. Seit Freitag seien in der Oppositionshochburg 24 Menschen von den Sicherheitskräften getötet worden. In der syrischen Provinz Idlib wiederum hätten Rebellen vier Soldaten getötet, hieß es.

Syrien: Verstärkung für UN-Blauhelme

wl/rv (dpa,rtr dapd)