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Verdacht gegen Deutsche-Börse-Chef

1. Februar 2017

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Deutsche-Börse-Vorstandschef Carsten Kengeter wegen des Kaufs von Aktien des Dax-Konzerns. Verdacht: Insiderhandel. Sein Unternehmen spricht von "haltlosen Vorwürfen".

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Carsten Kengeter Deutsche Börse
Bild: picture-alliance/D. Spiekermann-Klaas

Der Vorstandschef der Deutschen Börse, Carsten Kengeter (Bild), steht wegen des Verdachts des Insiderhandels im Visier der Frankfurter Staatsanwaltschaft. Ein Sprecher der Deutsche Börse AG bestätigte der Nachrichtenagentur AFP entsprechende Ermittlungen gegen das Unternehmen. Demnach geht es um Kengeters Kauf von Aktien seines Unternehmens im Dezember 2015, zwei Monate vor Bekanntgabe der Fusionspläne mit der Londoner Börse.

Nach übereinstimmenden Informationen von "Handelsblatt" und "Wirtschaftswoche" wurden Räume am Hauptsitz der Deutschen Börse in Eschborn durchsucht. Neben der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main waren demnach auch Beamte der Bundesanstalt für Finanzdienstaufsicht (BaFin) zugegen. Eine Sprecherin der BaFin wollte die Berichte auf Nachfrage von AFP nicht kommentieren.

"Volle Kooperation"

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Die Deutsche Börse teilte mit, Kengeter und das Unternehmen kooperierten "in vollem Umfang" mit der Staatsanwaltschaft.

Kengeter kaufte 60.000 Aktien im Wert von insgesamt 4,5 Millionen Euro, wie aus öffentlichen Unterlagen der Deutschen Börse hervorgeht. Die Deutsche Börse hatte im Februar 2016 - also zwei Monate nach dem Kauf des Aktienpakets - verkündet, sich mit der London Stock Exchange zusammenschließen zu wollen. Danach stieg der Aktienkurs beider Unternehmen deutlich.

"Die Vorwürfe sind haltlos", erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Börse, Joachim Faber. Kengeter habe die Aktien im Rahmen eines Vergütungsprogramms gekauft, das der Aufsichtsrat beschlossen habe. Dieses Programm sei bis Ende Dezember 2015 befristet gewesen, erklärte Faber weiter. Die Verhandlungen über eine Fusion seien dagegen erst in der zweiten Januarhälfte vereinbart worden.

Auch ein Sprecher der Deutschen Börse AG sagte, Kengeters Aktienkäufe seien vom Aufsichtsrat ausgegangen. Dieser habe gewollt, dass Kengeter "sich verhält wie ein Unternehmer und deswegen von ihm verlangt, dass er in einem vorgegebenen Umfang mit eigenem Geld Aktien der Deutschen Börse erwirbt", sagte der Sprecher AFP.

stu/fab (afp, dpa)