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St. Pauli schlägt den HSV

16. Februar 2011

Im Bundesliga-Nachholspiel feiert der FC St. Pauli einen denkwürdigen Sieg. Zum ersten Mal seit 33 Jahren gewann der Aufsteiger das Stadtderby gegen den Hamburger SV.

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Zweikampf aus dem Hamburger Stadtderby (Foto: dapd)
Historischer Derbysieg für den FC St. PauliBild: dapd
Holger Stanislawski (Foto: dapd)
Stanislawski und St. Pauli sind 2011 noch ungeschlagenBild: dapd

St. Pauli-Trainer Holger Stanislawski stürmte nach dem Abpfiff aufs Feld und jubelte, als hätte seine Mannschaft die Champions League gewonnen. Zwar war es nur das Ende eines normalen Bundesligaspiels, aber für die Kiezkicker kommt der 1:0-Auswärtserfolg beim großen Stadtrivalen HSV auf jeden Fall in ähnliche Gefühlsregionen. Stanislawski jedenfalls war aus dem Häuschen: "Für uns ist das etwas ganz Besonderes. Eine heiße Nummer". Es war der erste Sieg des FC St. Pauli gegen den Hamburger Sportverein seit dem 20. September 1977.

Ausverkaufte Arena mit guten Platzverhältnissen

57.000 Zuschauer wollten diesen Hamburger Klassiker erleben und mussten sich in Geduld üben: eigentlich hätte die Partie des 21. Spieltags schon vor anderthalb Wochen stattfinden sollen, doch durch Dauerregen war der Platz in der Arena unbespielbar. Beim Nachholtermin an diesem Mittwoch präsentierte sich der Rasen zum Anstoß aber in perfektem Zustand. Das verstanden vor allem die Gastgeber zu nutzen. Der HSV war aktiver und bestimmte die gesamte erste Halbzeit klar. Richtig gute Torchancen konnte sich das Team von Trainer Armin Veh aber auch nicht herausarbeiten. Zudem feierte Benedikt Pliquett im Tor des FC St. Pauli eine gelungene Bundesligapremiere. Coach Holger Stanislawski hatte den 26-Jährigen überraschenderweise an Stelle von St. Paulis etatmäßiger Nummer eins Thomas Kessler aufgeboten.

Asamoahs Kopfball schockt den HSV

St. Pauli-Spieler und Kapitän Asamoah jubeln über den Treffer zum 1:0 (Foto: dapd)
Asamoah war an acht der letzten zwölf St. Pauli-Tore direkt beteiligtBild: dapd

Auch nach der Pause drängte der HSV auf die Führung. Innerhalb weniger Minuten vergaben Zé Roberto, Ruud van Nistelroy und Joris Mathijsen Chancen für die Gastgeber. Das Tor fiel dann auf der anderen Seite: Max Kruse brachte eine Ecke von rechts herein, Fabian Boll verlängerte den Ball am kurzen Pfosten und St. Paulis Kapitän Gerald Asamoah brauchte nur noch einzunicken. Der Treffer in der 59. Minute stellte den gesamten Spielverlauf auf den Kopf und hinterließ Spuren bei den Gastgebern. Der HSV brauchte danach einige Zeit, um sich von diesem Schock zu erholen.

Drangphase kurz vor Schluss bringt nichts ein

In der Schlussphase häuften sich die kleinen Fouls und die Atmosphäre in diesem Derby wurde hitziger. Die Hamburger erhöhten noch einmal das Tempo, blieben aber ohne Durchschlagskraft. St. Pauli dagegen verteidigte leidenschaftlich, konnte aber keinen der aussichtsreichen Konter erfolgreich abschließen. Auch nach vier Minuten Nachspielzeit blieb es beim Ergebnis von 1:0 für den FC St. Pauli. "Wir hatten uns so viel vorgenommen", lamentierte der enttäuschte HSV-Kapitän Heiko Westermann, "es ist der bitterste Tag, seit ich hier in Hamburg bin". Genauso sahen das die mehr als 45.000 HSV-Fans, die enttäuscht nach Hause gingen. Auf der Reeperbahn machten die St.Pauli-Fans die Nacht zum Tag.

Autor: Jens Krepela
Redaktion: Olivia Fritz