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Sri Lanka nähert sich dem "Showdown"

20. April 2009

Aufgeben oder sterben - vor diese Wahl stellt Sri Lankas Regierung die Tamilen-Rebellen. Mehrere Tausend Menschen konnten sich inzwischen aus der Gewalt der Rebellen befreien.

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Menschlange mit vielen Kindern (Foto: AP)
Tausenden gelang die Flucht aus dem umkämpften Gebiet (Archivfoto)Bild: AP

Bei drei Selbstmordanschlägen der Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) sind am Montag (20.04.2009) im Nordosten Sri Lankas mindestens 17 Zivilisten getötet und mehr als 200 verletzt worden. Das teilte Armeesprecher Udaya Nanayakkara mit. Er sagte, zu den Anschlägen sei es in der Region gekommen, in der Soldaten kurz zuvor ein Küstendorf gestürmt und zahlreiche Zivilisten aus der Gewalt der LTTE befreit gehabt hätten.

Rund 35.000 Zivilisten seien am Montag aus dem Rebellengebiet geflohen, sagte Nanayakkara. Das Heer und die Marine hätten eine ihrer größten Operationen zur Rettung der Zivilisten begonnen. Unklar ist, wie viele Menschen noch in der Gewalt der Rebellen sind. Das Militär geht nach eigenen Angaben davon aus, dass noch mehrere zehntausend Unbeteiligte in dem von der LTTE kontrollierten Gebiet festsitzen.

Ältester Bürgerkrieg in Asien

Kinder-Soldaten der LTTE-Rebellen (Foto: AP)
Die Rebellen rekrutieren auch Kinder wie diese für ihre Kämpfe (Archivfoto)Bild: AP

Sri Lankas Militär hat die Tamilen-Rebellen auf einer Fläche von knapp 20 Quadratkilometer eingekesselt. Es ist das letzte Gebiet, das noch unter Kontrolle der Rebellen ist. Die Regierung stellte den bedrängten Separatisten und ihrem Kommandeur Valupillai Prabhakaran (54) am Montag eine letzte Frist zur Kapitulation. Sollte diese nicht binnen eines Tages erfolgen, werde das Militär die Rebellen angreifen. Von einem letzten militärischen "Showdown" war die Rede.

Die LTTE-Rebellen kämpfen seit einem Vierteljahrhundert für einen unabhängigen Staat für die tamilische Minderheit in Sri Lanka. Nach Reuters-Recherchen ist der Konflikt damit der längste noch andauernde Bürgerkrieg in Asien. Laut Schätzungen starben in dem Konflikt mehr als 70.000 Menschen.

Proteste in London

Tamilen protestieren vor dem Parlament in London (Foto: AP)
Tamilen protestieren vor dem Parlament in LondonBild: AP

In London protestierten am Montag mehrere Tausend Tamilen vor dem britischen Parlament für einen sofortigen Waffenstillstand zwischen den Bürgerkriegsparteien in Sri Lanka. Nach Angaben der Polizei nahmen etwa 3500 Menschen an der Demonstration teil. Ein Sprecher von Premierminister Gordon Brown forderte ebenfalls einen umgehenden Waffenstillstand.

Auch die Bundesregierung hatte die Regierung von Sri Lanka und die Rebellen am Freitag aufgefordert, die Waffenruhe im Bürgerkriegsgebiet zu erneuern und auszuweiten. Die eingeschlossene Zivilbevölkerung müsse die Möglichkeit zum Abzug in das von der Regierung kontrollierte Gebiet erhalten, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Das Außenamt verfolge die Zuspitzung der Lage mit großer Sorge.

Beide Bürgerkriegsparteien seien verpflichtet, das humanitäre Völkerrecht zu achten, sagte der Sprecher weiter. Eine Lösung des Konflikts sei nur möglich, wenn beide Seite aufeinander zugingen. Deutschland sei bereit, einen solchen Prozess zu unterstützen. (mas/SC/rtr/dpa/ap)

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