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Sri Lanka: Friedensvermittler warnt vor neuem Bürgerkrieg

24. Mai 2006

Erik Solheim im Interview von DW-WORLD.DE

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Erik Solheim in schwieriger Mission in Sri Lanka - hier mit Premierminister Mahinda Rajapakse in Colombo, im Februar 2005Bild: AP

„Die Situation ist sehr, sehr kompliziert und gefährlich.“ Das sagte der norwegische Friedensvermittler Erik Solheim vor seiner Abreise nach Sri Lanka in einem Interview der Deutschen Welle. „Es ist absolut notwendig, den Ausbruch eines offenen Kriegs zu verhindern“, sagte Solheim dem Internetangebot DW-WORLD.DE. Beide Seiten, Regierung und tamilische Separatistenorganisation LTTE, hätten das Waffenstillstandsabkommen wiederholt verletzt.

Solheim, auf dessen Vermittlung der Waffenstillstand vor vier Jahren geschlossen worden war, trifft am Donnerstag (25.5.) zu Gesprächen in Sri Lanka ein. „Ich erwarte während des Besuchs keinen größeren Durchbruch“, erklärte der norwegische Entwicklungshilfeminister.

Separatisten und Regierung hätten zwar ein strategisches Interesse an neuen Friedensverhandlungen, doch gegenwärtig mangele es ihnen an gegenseitigem Vertrauen. „Es gibt derzeit die starke Tendenz, dass eine Gewalttat eine Reaktion der anderen Seite provoziert und wir dann eine Spirale der Gewalt haben, in der nach dem Prinzip ‚Auge um Auge’ verfahren wird.“

LTTE und Regierung müssten „Provokationen und Angriffe einstellen“. An einem offenen Krieg könne keine der beiden Seiten gelegen sein. Die LTTE riskiere eine Zerstörung der Strukturen, die sie in den vergangenen vier Jahren in dem von den Rebellen kontrollierten Gebiet Wanni aufgebaut habe. Der Regierung ihrerseits müsse bewusst sein, dass Sri Lanka mit einem neuen Krieg international als „hoffnungsloser Fall“ gelten würde.

24. Mai 2006
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