1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kämpfe auf Sri Lanka

Sandra Petersmann, Neu Delhi7. Januar 2008

Eine neue Welle der Gewalt auf Sri Lanka hat seit Freitag mehr als 30 Menschen das Leben gekostet. Nun wurde der Tod des Geheimdienstchefs der tamilischen Rebellen gemeldet - der Konflikt eskaliert weiter.

https://p.dw.com/p/ClJg
Bewaffnete Polizeikontrollen auf Sri Lanka, (Quelle: AP)
Verschärfte Polizeikontrollen im KrisengebietBild: AP

Die srilankische Armee und auch die mit den Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) sympathisierende Internet-Seite www.tamilnet.com haben am Sonntag (6.1.2008) den Tod des Geheimdienstchefs der tamilischen Befreiungstiger bestätigt. Nach Angaben der tamilischen Internet-Seite ist Oberst Charles, der mit richtigem Namen Shanmuganathan Ravishankar hieß, im Norden Sri Lankas durch eine am Straßenrand versteckte Bombe getötet worden. Die Sprengfalle soll das Auto des hochrangigen LTTE-Führers zerfetzt haben. Für den Anschlag macht die tamilische Internetseite ein Sonderkommando der srilankischen Armee verantwortlich, das tief in Rebellenterritorium eingedrungen sein soll. Die Armee selbst gibt offiziell keine Details bekannt.

Armee: ausschließlich Rebellen getötet

Rebel der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) auf Sri Lanka, (Quelle: AP)
Erneutes Scheitern des Waffenstillstands auf Sri Lanka?Bild: AP Photo/Gemunu Amarasinghe

Die Kämpfe im Norden Sri Lankas haben seit Freitag mehr als 30 Menschen das Leben gekostet. Nach Angaben der Armee sollen alle Getöteten Rebellen sein. Eine unabhängige Überprüfung ist nicht möglich, weil Journalisten aus den Kampfgebieten ferngehalten werden.

Politische Beobachter und Menschenrechtsgruppen befürchten, dass die neue Welle der Gewalt ein klares Indiz dafür ist, dass der Bürgerkrieg auf Sri Lanka wieder in voller Härte ausbricht. Die srilankische Regierung hatte am Mittwoch den Waffenstillstand mit den Rebellen nach sechs Jahren für beendet erklärt, nur wenige Stunden nach einem Bombenanschlag in Colombo. Keine weiteren Verhandlungen, sagte Informationsminister Anura Pryiadarshana Yapa zu Journalisten. "Es sei denn, die LTTE-Rebellen legten ihre Waffen nieder".

Scheitern der norwegischen Friedensbemühungen

Norwegen hatte den Waffenstillstand 2002 vermittelt. Jetzt stehen die Skandinavier vor dem Scherbenhaufen ihrer jahrelangen Bemühungen. Es bleibt nur eine Galgenfrist. Laut der Vereinbarung von 2002 muss erst noch eine Frist von 14 Tagen verstreichen, bevor die Kündigung des Waffenstillstands endgültig ist.

Eric Solheim, der norwegische Minister für internationale Entwicklung, sprach am Mittwoch von einer gefährlichen Entwicklung und deutete an, man werde die Beobachtermission (zum Stichtag 16. Januar) abziehen.

Bereits 70.000 Opfer

Der singhalesische Nationalist Mahinda Rajapaksa, (Quelle: AP)
Seit der Wahl Rajapaksas hat sich die Situation verschlimmertBild: AP

Seit der singhalesische Nationalist Mahinda Rajapaksa im November 2005 die Präsidentschaftswahlen auf Sri Lanka gewonnen hat, ist der Waffenstillstand immer öfter gebrochen worden. Seitdem gibt es in immer kürzeren Abständen Bodengefechte, Luftangriffe und Selbstmordanschläge.

Die LTTE-Rebellen kämpfen seit Anfang der 80er Jahre gewaltsam für einen eigenen Staat für die unterdrückte, tamilische Minderheit im Nordosten der Insel. Die singhalesisch dominierte Regierung in Colombo will einen eigenen Tamilen-Staat unbedingt verhindern. In dem blutigen Bürgerkrieg sind bisher rund 70.000 Menschen ums Leben gekommen.