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"Sprungbrett für weitere Aggressionen"

Nabil Chbib 14. April 2003

In den arabischen Zeitungen vom Montag (14.4.) wird gemutmaßt, welche wahren Absichten hinter den Vorwürfen der USA gegen Syrien stehen. Außerdem: Mit wessen Hilfe kann in der Region wieder Stabilität hergestellt werden?

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In den jüngsten Vorwürfen der USA, Syrien biete Mitgliedern des Regimes von Saddam Hussein Unterschlupf und besitze Massenvernichtungswaffen, sehen zahlreiche Kommentatoren arabischer Zeitungen bereits einen Hinweis auf weitere Kriegspläne in der Region.

So schreibt die linksgerichtete libanesische Zeitung AS-SAFEER: "Ähnliche Vorwürfe hat die amerikanische Administration bereits dazu benutzt, um mit internationaler Unterstützung gegen den Irak vorzugehen: Zuerst kam der Boykott, dann wurden die UN-Inspektoren geschickt - und gleichzeitig bereiteten die USA den Krieg vor. Es ist ein offenes Geheimnis, dass das Verteidigungsministerium in Washington ein Ort ist, wo israelische Kriegspolitik betrieben wird. Auch hinter den Drohungen gegen Syrien und der amerikanischen Hegemonie-Politik in der Region verbirgt sich das Gesicht Israels. Die USA machen den Irak zu einem Sprungbrett für weitere Aggressionen."

Diese Befürchtung hegt auch die dem saudi-arabischen Königshaus nahestehende Zeitung AL-YAOUM: "Das angebliche Kriegsziel, den Irak zu demokratisieren, ist eine große Lüge: Der Sturz Saddam Husseins und seines Regimes ist Nebensache. Die amerikanische Regierung und die amerikanischen Truppen wollen nicht nur den Irak mit allen seinen Reichtümern sondern auch die ganze Region unter amerikanisch-jüdischen Einfluss bringen. Das zeigen auch die jetzigen Vorwürfe an die Adresse Syriens. Sie sind der Beginn einer Welle von Drohungen gegen weitere Staaten der Region."

Hoffen auf Frankreich und die UNO

Die regierungsnahe Zeitung ASCHARQ aus Katar setzt große Hoffnungen auf Frankreich, dessen Außenminister Dominique de Villepin am Wochenende (12./13.4.) den Nahen Osten besucht hat. Das Blatt stellt fest: "Der französische Außenminister hat in Damaskus deutlich gemacht, dass er es ablehnt, Druck auf Syrien auszuüben mit dem Vorwurf, dem Irak Hilfestellung zu leisten. Paris hat den Krieg gegen den Irak abgelehnt und die Legitimierung des Waffengangs durch den Weltsicherheitsrat verhindert. Nun gehen die diplomatischen Bemühungen Frankreichs weiter, um die Führungsrolle der Vereinten Nationen wieder herzustellen."

Die amtliche syrische Zeitung TASCHREEN hofft angesichts der US-Vorwürfe hingegen auf die Arabische Liga. Sie müsse nun zu einer geschlossenen Haltung finden. "Die Araber haben noch eine Chance, und die arabische Nation existiert weiter. Die Arabische Liga kann eine neue Epoche einleiten, in der sie die Lage der Araber verbessert und die Zukunft neu gestaltet."