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EU-Bürger unterschiedlich sportbegeistert

29. März 2010

Wie sportlich sind die Europäer? Zwischen den einzelnen Nationalitäten gibt es große Unterschiede. Wer bewegt sich am meisten und wer ist besonders faul?

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Jogger im Regen (Foto: AP)
Joggen bei Wind und Wetter?Bild: DW

Die gute Nachricht zuerst: Knapp zwei Drittel der EU-Bürger bewegen sich mindestens einmal pro Woche körperlich, 40 Prozent von ihnen machen Sport. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des EU-Statistikamts Eurostat hervor. Allerdings bleibt auch ein Viertel der EU-Bürger nach eigenen Angaben völlig inaktiv. Auch zwischen den Nationen gibt es große Unterschiede in der Sportbegeisterung.

Besonders sportlich im Norden - etwas fauler im Süden

Vielleicht liegt's am Wetter? Auf jeden Fall treiben in den kühleren Nordländern mehr Menschen regelmäßig Sport als in den südlichen EU-Staaten. Die Iren führen die Rangliste an: 23 Prozent von ihnen geben an, mindestens fünfmal pro Woche sportlich aktiv zu sein. Knapp dahinter liegen die Schweden mit 22 Prozent. Grundsätzlich liegen die Skandivanier weit über dem EU-Durchschnitt, was mindestens einmal pro Woche sportliche Betätigung angeht. In Dänemark, Finnland und Schweden sind es je über 70 Prozent im Vergleich zu 40 Prozent im EU-Durchschnitt.

In einigen südlichen EU-Ländern wollen sich die Bürger nur ungern schweißtreibendem Sport hingeben. Griechenland, Bulgarien und Italien finden sich am Ende der Skala: Hier gaben nur drei Prozent der Befragten an, regelmäßig Sport zu treiben. In Griechenland machen mehr als zwei Drittel der Menschen nie Sport; auch in Spanien und Portugal holt über die Hälfte der Befragten nie die Turnschuhe aus dem Schrank.

Muss die EU-Kommission sich Sorgen machen?

EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou (Foto: AP)
EU-Gesundheitskommissarin Androulla VassiliouBild: AP

"Wir müssen mehr tun, um bewegungsfaule Menschen zu motivieren", sagt EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou. Sie will im Laufe dieses Jahre eine Initiative starten, die Sport und Bewegung für möglichst viele Europäer zum festen Bestandteil ihres Alltags werden lässt. "In einer alternden Gesellschaft ist es wichtig, den Menschen zu helfen, länger gesund zu bleiben", so Vassiliou.

Als Frau gehört sie übrigens zu den statistisch sportmuffeligeren EU-Bürgern. In der Europäischen Union machen durchschnittlich mehr Männer Sport - oder bewegen sich regelmäßig - als Frauen. Besonders groß ist der Unterschied in der Altersgruppe der 15 bis 24-Jährigen. 71 Prozent der jungen Männer, aber nur die Hälfte der Frauen treibt einmal pro Woche Sport.

Auch soziale Faktoren spielen eine Rolle

Menschen mit finanziellen Problemen laufen eher Gefahr, den Sport zu vernachlässigen, als solche, die ihren finanziellen Verpflichtungen fast immer nachkommen. Über die Hälfte derer, die ihre Rechnungen häufig nicht bezahlen können, treiben nie Sport.

Auch das Ausbildungsniveau spielt eine Rolle: Knapp zwei Drittel der EU-Bürger, die bereits mit 15 Jahren die Schule verlassen haben, treibt nach eigenen Angaben auch keinen Sport. Wer mehr als 20 Jahre alt war, beim Verlassen des Bildungssystems, ist aktiver. Von denjenigen treibt nur ein Viertel keinen Sport. Auch diese Diskrepanzen will Androulla Vassiliou mit der neuen EU-Initiative überwinden helfen.

Autorin: Susanne Henn
Redaktion: Nicole Scherschun