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Spitzentreffen kurzfristig abgesagt

14. Dezember 2015

Der durch den Abschuss eines russischen Kampfjets ausgelöste Streit zwischen Moskau und Ankara geht in eine neue Runde. Ein Treffen der Präsidenten Putin und Erdogan wurde abgesagt. Und es gibt neuen Konfliktstoff.

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G20-Gipfel in Antalya - Putin und Erdogan (Foto: picture alliance)
Da waren die Beziehungen noch in Ordnung: G20 Gipfel in AntalyaBild: picture-alliance/Anadolu Agency/A. Unlupinar

Das am Dienstag in St. Petersburg vorgesehene Gespräch finde nicht statt, sagte der russische Präsidentensprecher Dmitri Peskow in Moskau. Das Treffen zwischen Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan war beim G20-Gipfel Mitte November in der Türkei verabredet worden. Kurz darauf schoss die türkische Luftwaffe ein russisches Kampfflugzeug ab, das nach Darstellung der Regierung in Ankara den Luftraum der Türkei verletzte. Russland dagegen hat erklärt, der Jet sei immer über syrischem Territorium geflogen. Seitdem sind die Beziehungen der beiden Länder stark gespannt. Die Streithähne Putin und Erdogan zeigen sich unversöhnlich. Russland beschloss nach dem Abschuss eine Reihe von Sanktionen gegen die Türkei.

Konfliktstoff auch auf See

Jetzt wurden weitere Konfliktfälle bekannt. Am Sonntag zwang demnach ein russisches Kriegsschiff in der Ägäis ein türkisches Fischerboot mit Warnschüssen zur Kursänderung. Der Zerstörer "Smetliwi" habe nach mehreren vergeblichen Warnsignalen schließlich Warnschüsse abgefeuert, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Der russische Vize-Verteidigungsminister Anatoli Antonow bestellte den türkischen Militärattaché ein. Nach den Angaben aus Moskau lag die "Smetliwi" 22 Kilometer vor der griechischen Insel Limnos vor Anker, als sich das türkische Boot auf rund tausend Meter näherte.

Der russische Energiekonzern Tschernomorneftegaz berichtete von einem früheren Zwischenfall mit einem türkischen Schiff im Schwarzen Meer. Ein türkischer Frachter habe einem Konvoi russischer Schiffe, darunter auch ein Zerstörer, den Seeweg blockiert, teilte das auf der annektierten ukrainischen Halbinsel Krim ansässige Unternehmen am Montag mit. Nach Agenturberichten nötigten ein Schiff der russischen Küstenwache und ein Schnellboot der Schwarzmeerflotte den türkischen Frachter zum Abdrehen. Demnach trug sich der Vorfall am 24. November zu. An diesem Tag hatte die türkische Luftwaffe den russischen Militärjet abgeschossen.

Sollte der Streit noch bis Februar weiter schwelen, fürchten Beobachter Ausschreitungen am Rande des Europa-League-Spiels zwischen Lokomotive Moskau und Fenerbahce Istanbul. Beide Fußballvereine treffen am 16. Februar in der Metropole am Bosporus aufeinander.

qu/sti (rtr, dpa, afp)