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Rüstungskonzern EADS im Visier von Hackern

12. Juli 2015

Für einen US-Spionageangriff auf den europäischen Rüstungskonzern EADS soll es nach einem Zeitungsbericht erstmals einen Beweis geben. Es geht um eine Hackerattacke aus dem Jahr 2011.

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Symbolbild NSA-Abhörskandal und Selektorenliste
Bild: picture-alliance/dpa

"Bild am Sonntag" zitiert aus einem als vertraulich eingestuften Schreiben des Bundesnachrichtendienstes (BND) an den Verfassungsschutz aus dem November 2011. Darin heiße es: "Von einem ausländischen Nachrichtendienst erhielt der BND Informationen über einen vermutlichen Datenabgriff bei der Firma EADS Deutschland."

Tausende Verbindungen in wenigen Stunden

Am 2. November 2011 hätten Hacker ein Spionage-Programm auf die Computer des deutsch-französischen Rüstungsherstellers mit Sitz in München gespielt.

Daraufhin seien mehr als 5100 Verbindungen zwischen den EADS-Rechnern und den US-Angreifern festgestellt worden, und zwar innerhalb von nur knapp drei Stunden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz habe daraufhin den Konzern über den Angriff informiert, der gestoppt werden konnte.

Das Bundeskanzleramt war nach BND-Angaben schon vor knapp zehn Jahren über unrechtmäßige Spionageversuche des US-Geheimdienstes NSA informiert worden. In diesem Zusammenhang soll auch der Name der deutsch-französischen Firma erwähnt worden sein.

Frankreichs Wirtschaft komplett im Visier

Die Internet-Enthüllungsplattform Wikileaks hatte Ende Juni neue Dokumente über die Praktiken des US-Geheimdienstes in Frankreich vorgelegt. Danach hatte der NSA dort nicht nur mehrere Präsidenten abgehört, sondern auch die französische Wirtschaft praktisch flächendeckend ausspioniert. Gespräche von Wirtschaftsministern seien angezapft und Unternehmen ausgeforscht worden, darunter auch alle großen französischen Konzerne von Peugeot bis hin zur Bank BNP Paribas.

Die NSA hatte laut Wikileaks direkt den Auftrag, alle Verhandlungen und Verträge französischer Firmen mit einem Umfang von mehr als 200 Millionen Dollar auszuforschen. Die Spionage lief demnach ab 2002 und dauerte über zehn Jahre lang an. Manche der erlangten Informationen seien auch an die besonders engen US-Partner Großbritannien, Australien, Kanada und Neuseeland weitergegeben worden.

haz/nem (dpa, afp)