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Spiel gegen England ist für Ecuador das höchste

24. Juni 2006

Zuhause spielt Ecuador hoch über dem Meeresspiegel. Auch, wenn Deutschland viel niedriger liegt: Bei der WM befinden sich die Ecuadorianer in einem emotionalen Hoch. Zum ersten Mal haben sie ein WM-Achtelfinale erreicht.

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Kann Ecuador für eine Überraschung sorgen?Bild: AP

Zu viel Ansehen hat es der Andenstaat in Südamerika bisher nicht gebracht, wenn es um Fußball geht. Das könnte sich jetzt ändern. Zumindest, wenn Ecuador am Sonntag (25.6., 17 Uhr) gegen die Fußballnation England antritt, wird die Welt auf das Land gucken. Während Brasilien und Argentinien die unbestrittenen Fußball-Könige in Lateinamerika sind, rangiert Ecuador nach dem - zugegebenermaßen - fragwürdigen FIFA-Ranking hinter Kolumbien, Uruguay und Paraguay.

WM 2006 - Wayne Rooney England Porträt
Hoffnungsträger: Wayne RooneyBild: picture-alliance / dpa

Auch Ecuadors Trainer Luis Suarez, der aus Kolumbien kommt, sieht die Rangliste kristisch: "Wir haben Geschichte geschrieben", sagt Suarez. Er ist überzeugt, dass Ecuador nun mit Brasilien und Argentinien die dritte Fußballgröße auf dem Kontinent ausmacht.

Rooney trägt Englands Hoffnungen

Auch wenn die Begeisterung unter den Ecuadorianern groß ist: Angst jagen sie den Engländern bisher nicht ein. Die englische Mannschaft machte sich am Samstagvormittag mit dem Bus auf den Weg nach Stuttgart. Das Schicksal von Michael Owen, der wegen eines Kreuzbandrisses erst im kommenden Jahr wieder auf den Fußballplatz zurückkehren wird, ist erst einmal in den Hintergrund gerückt, ebenso wie der Wirbel um Kapitän David Beckham, dem Trainer Sven-Göran Eriksson mit der Ersatzbank gedroht hatte. "Wir werden Michael nicht vergessen, aber jetzt müssen wir uns auf unseren Job konzentrieren", mahnte Beckham und erinnerte warnend an die schlechte Defensivleistung beim 2:2 gegen Schweden: "Diesen schwarzen Tag werden wir hinter uns lassen und eine Runde weiter kommen."

WM Fußball Ecuador Trainer Luis Fernando Suarez
Ecuadors kolumbianischer Trainer Luis Fernando SuarezBild: AP

Als voraussichtlich einzige Sturmspitze soll Wayne Rooney den Weltmeister von 1966 ins Viertelfinale schießen. England setzt seine Hoffnungen damit ganz auf Rooneys Fußball-Magie. Auch Beckham ist davon überzeugt, dass der 20 Jahre alte Stürmerstar "einen sehr guten Job machen wird. Er ist im Moment der beste junge Spieler der Welt." Beckham wird im Fünfer-Mittelfeld wahrscheinlich einen neuen Partner bekommen. Englischen Presseberichten vom Samstag zufolge steht Michael Carrick vor seinem ersten WM-Einsatz. Der 24-Jährige von Tottenham Hotspur soll den Platz von Owen Hargreaves einnehmen. Der Bundesligaprofi von Bayern München rückt für den verletzten Gary Neville in die rechte Verteidigung.

Pöbel-Potenzial von der Insel

David Beckham Porträt WM 2006
David BeckhamBild: picture-alliance / dpa

Beckham warnt vor dem Spiel gegen die lateinamerikanische Außenseitermannschaft: "Ecuador hat technisch sehr versierte Spieler. Sie haben in den ersten zwei Vorrundenspielen sehr guten Fußball gezeigt." Mit gehörigem Respekt geht Ecuador in die bedeutendste Begegnung seiner Fußball-Geschichte. Die einmalige Chance, England im Achtelfinale den WM-K.o. zu versetzen und damit endlich erstmals im "Flachland" einen der ganz Großen zu schlagen, motiviert die Hochland-Fußballer aus den Anden zusätzlich.

Einen leichten Schatten auf das Spiel warfen randalierende englische Fans. Die Stuttgarter Polizei verhaftete in der Nacht zu Samstag 120 Schlachtenbummler. Ein Richter prüft noch, ob die Personen länger in Gewahrsam bleiben müssen. Bis zu 200 Polizisten waren im Einsatz. Verletzte gab es laut Polizeisprecher Stefan Keilbach nicht. Zum Achtelfinale werden mindestens 50.000 englische Fans in der Schwabenmetropole erwartet. (chr)