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Spendenrekord in Zeiten der Krise

1. März 2016

Die Spendenbereitschaft der Deutschen war im vergangenen Jahr so hoch wie noch nie. Rund 5,5 Milliarden Euro gingen an Kirchen und gemeinnützige Organisationen. Aber nicht für alles wurde so eifrig gespendet.

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Symbolbild Spende Spendenaufkommen Spendendose
Bild: picture-alliance/dpa/B. Thissen

Europäische Flüchtlingskrise und weltweite Naturkatastrophen: Die Ereignisse in 2015 haben die Deutschen tiefer in die Tasche greifen und einen neuen Spendenrekord aufstellen lassen. Insgesamt 5,5 Milliarden Euro wurden für soziale, humanitäre, kirchliche oder kulturelle Zwecke zur Verfügung gestellt, wie der Deutsche Spendenrat in Berlin mitteilte. Das sei eine deutliche Steigerung von 11,7 Prozent und ein neuer Rekordwert. "Sicher ist das Plus auch durch die Flüchtlingskrise bedingt", sagte Gertrud Bohrer von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die die Studie erstellt hatte. Das Erdbeben in Nepal vom Mai sei ein weiterer wichtiger Spendengrund gewesen.

Nepal nach dem Erdbeben
Das Erdbeben in Nepal ließ auch die Spenden steigenBild: Getty Images/O. Havana

Mehr für humanitäre Hilfe

Den größten Anteil unter den Spenden machte die humanitäre Hilfe aus. Fast 4,4 Milliarden Euro flossen in diesen Bereich - ein Plus von 476 Millionen Euro. Auch für Sport (plus 21 Millionen Euro) und Tierschutz (plus zehn Millionen Euro) gaben die Deutschen mehr Geld aus als im Vorjahr. Nicht profitieren von der gestiegenen Spendenbereitschaft konnten hingegen die Bereiche Umwelt- und Naturschutz sowie die Kultur- und Denkmalpflege. Deren finanzielle Unterstützung ging um 19 und 11 Millionen Euro zurück.

Sechs Spenden im Jahr

Die Zahl der Spender nahm erneut zu und kletterte auf 22,7 Millionen Menschen - 300.000 Personen mehr als noch in 2014. Über das Jahr verteilt wurde pro Person im Schnitt 6,6 mal gespendet. Der durchschnittliche Betrag lag bei 37 Euro.

Die Angaben des Spendenrates beruhen auf monatlichen Befragungen der GfK von rund 10.000 Deutschen ab zehn Jahren. Nicht enthalten sind Erbschaften, Unternehmensspenden, die Förderung politischer Parteien und Großspenden.

Hälfte engagiert sich für Flüchtlinge

In einer Sondererhebung fragte die GfK Anfang des Jahres auch die Haltung gegenüber Flüchtlingen und das Engagement für die Schutzsuchenden ab. "Wir haben die Umfrage direkt nach den Vorfällen von Köln durchgeführt", sagte Marktforscherin Bohrer. Ein Ergebnis ist, dass 47 Prozent der Bundesbürger - insgesamt 31,8 Millionen Menschen - sich für Flüchtlinge engagierten. Dabei gaben 34 Prozent Sachspenden, etwa acht Prozent spendeten Geld und circa sechs Prozent engagierten sich selbst ehrenamtlich vor Ort.

wo/cr (dpa, afd, kna, epd)