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Spanische Treppe frisch poliert

21. September 2016

Eines der Top-Wahrzeichen Roms eröffnet nach monatelanger Restaurierung - begleitet von der Forderung, die Treppe nachts zu schließen, damit Vandalen das Bauwerk nicht gleich wieder verunstalten.

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Italien Spanische Treppe in Rom
Bild: picture-alliance/dpa/A. Reuther

Eine laue Nacht genießen, ein Eis schlecken und das römische Leben an sich vorbeiziehen lassen: So stellen sich wohl Millionen Touristen die Spanische Treppe in Rom vor. Doch die Stufen waren lange verdreckt, und auf Roms berühmtester Treppe herrschte Touristennepp statt Dolce Vita.

Jetzt erstrahlen die 138 Stufen zu Füßen des Pincio-Hügels wieder strahlend weiß. Der römische Luxusjuwelier Bulgari hat die Restaurierungskosten von 1,5 Millionen Euro übernommen. Der Geldgeber möchte den teuer bezahlten Glanz möglichst lange erhalten und hat vorgeschlagen, die Spanische Treppe zukünftig wenigstens nachts zu sperren.

"Die Treppe ist ein wertvolles und fragiles Denkmal wie viele andere in Rom und Italien», sagt Paolo Bulgari, Chef des Unternehmens, laut der Zeitung "La Repubblica". "Man kann nicht zulassen, dass sie, wenn sie sauber ist, wieder eine Kloake unter freiem Himmel wird. Man kann sie nicht in den Händen von Barbaren lassen, die dort essen, trinken und Dreck machen."

An dieser Meinung scheiden sich die Geister. "Ich finde eine Schließung nicht gut, weder als Römerin noch als Weltbürgerin», sagt Eliana Billi, Kunsthistorikerin von der Universität Sapienza in Rom. Die Treppe sei ein Denkmal mit "historischer Funktion", nämlich die Piazza di Spagna mit der Kirche Trinità dei Monti zu verbinden. "Jedes Mal, wenn man ein Monument schließt, um es zu schützen, gibt man ein Stück seiner Natur als öffentliches Kulturgut preis."

Ohne die Beteiligung von Privatunternehmen würden mittlerweile viele Bauwerke in Rom nicht wieder im alten Glanz erstrahlen. Für die Renovierung des Trevi-Brunnens kam der Modekonzern Fendi mit 2,2 Millionen Euro auf. Das Kolosseum wurde für 25 Millionen Euro vom Schuhkonzern Tod's restauriert - eine Summe, die auch mit den Eintrittsgeldern von Italiens beliebtester Attraktion schwer zu erreichen wäre.

is/ks (dpa)