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Spanische Finalnacht

Olivia Fritz9. Mai 2012

Im Endspiel der Europa League stehen sich zwei spanische Rivalen gegenüber: Schalke-Bezwinger Athletic Bilbao und Atlético Madrid, das Hannover 96 geschlagen hatte. Zum siebten Mal geht der Titel damit nach Spanien.

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Europa League-Pokal (Foto: AP)
Bild: AP

In Spanien sind sie Dauerrivalen, in der Europa League treffen sie zum ersten Mal aufeinander. Und das Spiel ist völlig offen. Wenn überhaupt, dann gilt Atlético Madrid, das immerhin schon fünf Endspiele auf der europäischen Bühne absolviert hat und vor zwei Jahren den Titel holte, als Favorit gegen Athletic Bilbao, das es erst ein einziges Mal ins Finale geschafft hat und verlor.  Und so ist vor dem Anpfiff an diesem Mittwoch (09.05.2012) in Bukarest nur eines gewiss: Der Titel geht zum siebten Mal nach Spanien. Erfolgreicher waren bisher nur die Italiener, die den Wettbewerb schon neun Mal gewinnen konnten.

Ausgeglichene Bilanz

In der spanischen Liga gab es für die beiden Traditionsklubs, die ähnlich heißen und in den gleichen Vereinsfarben auflaufen, in den beiden direkten Duellen jeweils einen Heimsieg. Insgesamt führt Atlético bei 150 Ligaspielen gegen Athletic mit 64 zu 59 Siegen, doch die Bilanz der letzten 22 Spiele ist fast ausgeglichen: Madrid siegte zehn Mal, Bilbao feierte neun Erfolge. Interessant: Bisher konnte noch keines der beiden Teams ein Elfmeterschießen in einem europäischen Wettbewerb gewinnen.

Falcao macht den Unterschied

In der Europa League sind beide Teams treffsicher: Atlético hat bisher 30 Tore erzielt und damit die meisten im aktuellen Wettbewerb – dahinter folgt Athletic mit 28 Treffern. Atlético-Stürmer Falcao hatte zusammen mit Adrián Lopez großen Anteil an dem Erfolg seiner Mannschaft: Falcao führt gemeinsam mit dem Schalker Klaas-Jan Huntelaar die Europa-League-Torschützenliste mit zehn Treffern an. Schon im vergangenen Jahr hatte er sich mit insgesamt 17 Toren den Torjägertitel geholt, damals noch in Diensten von Finalsieger FC Porto. Doch auch Konkurrent Fernando Llorente im Sturm von Bilbao ist in Topform, er hat bisher sieben Mal getroffen.

Radamel Falcao (r.) jubelt mit seinen Kollegen (Foto: picture alliance)
Atléticos Torjäger Falcao (r.) will wieder treffen und zum zweiten Mal nacheinander den Titel holenBild: picture-alliance/dpa

Der Weg ins Finale

Atlético Madrid wurde Gruppenerster und gewann danach alle Spiele: Das Team von Coach Diego Simeone besiegte in der Zwischenrunde Lazio Rom (3:1, 1:0), im Achtelfinale gewann es gegen Besiktas Istanbul (3:1, 3:0) und im Viertelfinale gegen Hannover 96 (2:1, 2:1). Im Halbfinale wartete ebenfalls ein spanischer Kontrahent. Doch auch der FC Valencia wurde mit zwei Siegen aus dem Wettbewerb befördert (4:2, 1:0).

Auch Athletic Bilbao zog als Gruppensieger in die Zwischenrunde ein, wo es sich mit zwei Siegen gegen Lokomotive Moskau in die nächste Runde spielte. Für eine faustdicke Überraschung sorgte Bilbao im Achtelfinale: Dort gewann der 24-malige spanische Pokalsieger zweimal gegen Manchester United (3:2, 2:1), das zuvor als absoluter Titelfavorit gehandelt wurde. Im Viertelfinale setzte sich Athletic mit einem 4:2-Sieg und einem 2:2-Unentschieden gegen Schalke 04 durch. Im Halbfinale dann machten es die Spanier spannend. Zunächst unterlag die Mannschaft von Trainer Marcelo Bielsa beim portugiesischen Vertreter Sporting Lissabon 1:2. Im Rückspiel feierte sie einen 3:1-Erfolg. Nach dem Finale der Europa League wartet noch der spanische Pokal auf Bilbao: Im Endspiel am 25. Mai geht es gegen den FC Barcelona.

Spieler von Athletic Bilbao jubeln (Foto: picture alliance)
Bilbao trägt - normalerweise - fast die gleichen Trikots wie die KonkurrenzBild: picture alliance/dpa

Neuntes nationales Duell

Im UEFA-Cup und in der Europa League gab es bisher acht Endspiele mit Teams aus derselben Liga. Erst vergangene Saison standen sich die portugiesischen Mannschaften FC Porto und SC Braga gegenüber – Porto siegte 1:0. Als einziges deutsches Duell ging die Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt in der Saison 1979/80 in die Fußballgeschichte ein – damals holte Frankfurt nach dem 3:3 aufgrund der Auswärtstorregel den Titel.

Zweite Chance für Diego

Während Atlético-Kapitän Tiago wegen einer Rotsperre das Finale verpasst, ist sein Teamkollege Diego, der vom VfL Wolfsburg ausgeliehen ist, besonders motiviert: Denn auch der brasilianische Spielmacher musste 2009 wegen einer Gelbsperre schon einmal von der Tribüne aus zuschauen. Damals noch in Diensten von Werder Bremen sah er tatenlos zu, wie Schachtjor Donezk mit 2:1 nach Verlängerung den Titel holte. Ein Deutscher wird ebenfalls im Mittelpunkt des Geschehens sein: FIFA-Schiedsrichter Wolfgang Stark leitet das spanische Finale.