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Spanien braucht Hilfe

Monika Lohmüller21. Juni 2012

Die angeschlagenen spanischen Banken brauchen Gutachten zufolge für ihre Sanierung bis zu 62 Milliarden Euro. Der offizielle Antrag Madrids auf Notkredite von den Europartnern steht aber noch aus.

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Spanische Euro-Münze mit spanischer Flagge (Foto: "picture-alliance/ZB)
Symbolbild Spanien KriseBild: picture-alliance/ZB

Spaniens Bankensektor braucht bis zu 62 Milliarden Euro an frischem Kapital. Das geht aus einer Untersuchung zweier unabhängiger Rechnungsprüfer hervor, wie am Donnerstag aus Madrid verlautete. Die EU hat Spanien für die maroden Banken bereits eine Finanzspritze von bis zu 100 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Das schlimmste Szenario bewege sich finanziell damit weit unter dem von der EU zugesicherten Puffer, sagte der stellvertretende Leiter der spanischen Notenbank, Fernando Restoy. Die Regierung in Madrid will anhand der unabhängigen Rechnungsprüfung feststellen, wie viel Geld für die Bankenhilfe benötigt wird.

Antrag "in den kommenden Tagen"

Zuvor erklärte Spaniens Wirtschaftsminister Luis de Guindos, dass sein Land den formalen Antrag zur Rettung seiner Banken in den kommenden Tagen einreichen werde. De Guindos sagte beim Treffen der Eurogruppe in Luxemburg, die Arbeit an den Details des Antrags sei in vollem Gange. Spätestens Ende Juli sollten alle Einzelheiten der Bankenrettung geklärt sein, fügte de Guindos hinzu. Das Wichtigste sei zunächst die Vorlage eines Berichts zum Finanzbedarf der spanischen Banken, so der Wirtschaftsminister.

Spanien zögerte monatelang mit der Bitte um Hilfe für seine Banken und kämpfte hinter den Kulissen für direkte Kredite des Fonds an die angeschlagenen Geldhäuser, ohne Antrag der Regierung und Reformauflagen. Das hat vor allem den Grund, dass Spekulationen an den Finanzmärkten über den Bedarf nach einem kompletten Rettungspaket erst richtig in Fahrt kommen, sobald die Regierung um die begrenzte Hilfe bittet. Die krisengeschüttelten Staaten scheuen daher den Ruf, gerettet werden zu müssen.

Euro-Staaten erwarten Spaniens Hilfsgesuch

Banken klagen über hohe Risikoprämien

Die spanischen Banken klagen derweil über die extrem hohen Renditen, die Madrid für seine Staatsanleihen bieten muss: "Wenn die Märkte (Spanien) weiter attackieren und bedrängen, werden die Zinskosten für die Ausgabe von spanischen Schuldscheinen weiter hoch bleiben. So wird es für Spanien auf Dauer unmöglich sein, standzuhalten", sagte der Generalsekretär des Spanischen Bankenverbands (AEB), Pedro Pablo Villasante.

Zuvor musste Spanien bei einer Anleiheauktion tief in die Tasche greifen, um die Ansprüche von Investoren zu erfüllen. Selbst bei vergleichsweise kurzen Fälligkeiten wird es immer teurer, neues Geld aufzunehmen: Um sich für fünf Jahre Geld zu bei Investoren zu leihen, muss Madrid Zinsen von mehr als sechs Prozent bieten.

Lo/ml (afp, rtr)