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S&P zahlt 1,5 Milliarden Dollar wegen Ramschanleihen

3. Februar 2015

Teurer Vergleich mit der US-Justiz: Wegen der Vergabe zweifelhafter Bonitätsnoten für Ramschanleihen aus der US-Immobilienkrise muss die Ratingagentur Standard & Poor's insgesamt 1,5 Milliarden Dollar zahlen.

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Standard & Poor's Logo
Bild: picture-alliance/dpa

Sechs Jahre nach dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise hat die Ratingagentur Standard & Poor's ihren Streit mit den US-Behörden über mutmaßlich zu positive Bewertungen von Immobilienpapieren beigelegt. Die Tochter von McGraw Hill Financial zahlt 1,5 Milliarden Dollar und räumt damit mehrere Klagen beiseite.

Das US-Justizministerium und 19 Bundesstaaten hatten S&P vorgeworfen, Wertpapiere jahrelang zu günstig bewertet zu haben, um mehr Kunden zu gewinnen. Die gebündelten Immobilienkredite spielten bei der Zuspitzung der Finanzkrise eine entscheidende Rolle. Viele Investoren verspekulierten sich damit.

Im Rahmen des Vergleichs gestand S&P nun keine Gesetzesverstöße ein. Allerdings gab das Unternehmen zu, dass Manager im Jahr 2005 die Einführung neuer Rechenmodelle verzögerten. Diese Modelle hätten dazu geführt, dass Papiere häufiger mit einer negativen Note versehen worden wären.

Auch Moody's im Visier

Behördenvertreter zeigten sich am Dienstag dennoch zufrieden: Die Summe von 1,5 Milliarden Dollar sei höher, als S&P mit der Bewertung von Immobilienpapieren zwischen 2002 und 2007 insgesamt verdient habe. Die Agentur muss jetzt gut 687 Millionen Dollar an das US-Justizministerium überweisen. Die 19 Bundesstaaten und Washington erhalten ebenfalls gut 687 Millionen Dollar, der Pensionsfonds CalPERS bekommt 125 Millionen Dollar.

Die Bonitätswächter hatten argumentiert, dass ihre Noten vom Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt seien. Zudem warfen sie der US-Regierung vor, die Klage aus Vergeltung eingereicht zu haben, weil S&P die Note der USA gesenkt hatte. Im Rahmen des Vergleichs erklärte das Unternehmen, dass es für die Anschuldigungen keine Beweise gebe. "Das war mir wichtig", sagte Justizminister Eric Holder. Der Vorwurf sei "kompletter Unsinn".

S&P ist nicht die einzige Ratingagentur, die Altlasten aus der Zeit vor der Finanzkrise aufarbeiten muss. Einem Medienbericht zufolge hat das Justizministerium auch den Konkurrenten Moody's im Visier. Die Ermittlungen stünden aber noch am Anfang.

wen/bea (rtrd, afp)