Sorge um Menschen in Aleppo
28. Juli 2012Angesichts einer massiven Truppenkonzentration in und um die Wirtschaftsmetropole Aleppo wächst international die Furcht vor einem weiteren Blutbad im Syrien-Konflikt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon appellierte an die Regierung von Präsident Baschar al-Assad, die Angriffe auf das einstige Finanzzentrum des Landes einzustellen. "Ich bin über die zunehmende Gewalt in Aleppo sehr besorgt", sagte Ban nach einem Treffen mit dem britischen Außenminister William Hague in London. Die Regierungstruppen müssten ihre Offensive stoppen.
Die UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay äußerte sich ähnlich. Sie sagte, man könne beim Vorgehen des Assad-Regimes ein Muster klar erkennen: Assad versuche stets, von Rebellen eroberte Gebiete durch massiven Beschuss, durch den Einsatz von Panzern und durch Durchsuchungen Haus für Haus zurückzugewinnen. All das, zusammen mit den Berichten über das Zusammenziehen von Truppen in und um Aleppo, verheiße für die Menschen in der Stadt nichts Gutes, sagte Pillay voller Sorge.
Scharfe Kritik an Assad auch aus Frankreich
Die französische Regierung warf dem Assad-Regime vor, in Aleppo ein weiteres Massaker anrichten zu wollen. Ein Sprecher des Außenministeriums in Paris, erklärte, indem schweres militärisches Gerät um Aleppo zusammengezogen werde, bereite Baschar al-Assad ein neues Blutbad am eigenen Volk vor. Der Sprecher forderte die syrische Regierung auf, den Einsatz schwerer Waffen einzustellen und die Gewalt zu beenden.
Die syrischen Rebellen haben unterdessen nach Informationen der oppositionellen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zahlreiche Offiziere und Soldaten sowie regierungstreue Milizionäre gefangengenommen. Ein von den Aufständischen ins Internet gestelltes Video soll Gefangene zeigen, die in vier Gruppen auf einem Schulhof stehen. Eine Stimme im Hintergrund sagt, die Männer seien in Aleppo festgenommen worden.
Assad laufen die einstigen Getreuen davon
Die Festnahme Assad-treuer Offiziere wird als Dokument für die Kampfkraft der Aufständischen gewertet. Viele von ihnen hatten ursprünglich selbst in der Assad-Armee gedient. Sie wechselten dann aber im Laufe des inzwischen 13-monatigen Konflikts die Seiten und desertierten.
Abgewendet vom Assad-Regime hat sich inzwischen auch eine Abgeordnete des Parlaments in Damaskus: Assad betreibe eine bestialische Folter am eigenen Volk, sagte die Politikerin Ichlas Badawi, die bislang für die herrschende Baath-Partei im Parlament saß. Badawi äußerte sich gegenüber dem Satelittensender Sky News Arabia.
haz/kle (rtr,dpa)