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Sorge um mögliches neues Öl-Leck

19. Juli 2010

Gas-Messungen an dem provisorisch abgedichteten Bohrloch im Golf von Mexiko deuten darauf hin, dass das Öl nun an anderer Stelle austritt. Die US-Regierung fordert von BP einen Bericht.

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Unterwasserbild Stahl-Zylinder (Foto: AP)
Ein Stahlzylinder dichtet das Bohrloch abBild: AP

Die Erleichterung währte nicht lange. Wenige Tage nach dem Absenken eines Stahlzylinders über dem defekten Bohrloch stellt sich heraus, dass der Ölstrom damit offenbar nicht vollständig gestoppt ist.

Thad Allen (Foto: AP)
Krisenmanager: Thad AllenBild: AP

Die US-Regierung wies auf ein möglicherweise neu entstandenes Leck im Meeresboden in der Nähe des Bohrlochs hin. Auch am Stahlzylinder seien "Anomalitäten" beobachtet worden, deren Ursache unklar seien, sagte der Regierungsbeauftragte Thad Allen. Er forderte den BP-Konzern auf, innerhalb von Stunden einen Bericht abzuliefern. Messungen hätten ergeben, dass in der Nähe der Unglücksstelle Kohlenwasserstoff-Gase aus dem Boden austräten. Da diese Verbindungen auch im Rohöl vorkämen, sei dies ein Hinweis auf ein mögliches Leck.

BP: Wissen nichts von neuem Leck

Das für die Katastrophe verantwortliche Unternehmen wollte zu den Regierungsangaben zunächst nicht Stellung nehmen. Ein Sprecher sagte, er wisse nichts von einem neuen Leck. Kurz zuvor hatte BP die Installation der meterhohen Kappe als Erfolg dargestellt. Seit gut drei Tagen sei der Ölstrom versiegt, hieß es.

Differenzen mit US-Regierung

Zwei Schiffe an zerstörter Bohrinsel (Foto: AP)
Schiffe an der havarierten PlattformBild: AP

Am Sonntag (18.07.2010) waren neue Differenzen zwischen BP und der US-Regierung über das weitere Vorgehen deutlich geworden. BP-Manager Doug Suttles erklärte, vermutlich könne der Zylinder das Loch unter Verschluss halten, bis die Unglücksstelle endgültig mit Schlamm und Zement versiegelt worden sei. Dies werde Anfang August geschehen. Die bisherigen Tests am Bohrloch seien ermutigend verlaufen.

Allen kündigt neues Abpumpen an

Dagegen hatte die US-Regierung deutlich gemacht, nach Ende der Belastungstests an der Kappe würden deren Ventile geöffnet und das Öl wie zuvor von Schiffen abgepumpt. Ihr Beauftragter Allen äußerte sich besorgt über die Ergebnisse der Tests. Der Druck an der Kappe sei nicht wie erwartet angestiegen. Dies könne bedeuten, dass die Steigleitung im Meeresboden defekt sei und sich das Öl unterirdisch ausbreite. Eine andere mögliche Erklärung sei, dass sich das Reservoir seit Beginn der Katastrophe fast erschöpft habe. Allen forderte BP auf, einen Plan für das schnellstmögliche Öffnen der Ventile vorzulegen.

Seit dem Unfall auf der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im April sind Schätzungen zufolge täglich bis zu 8200 Tonnen Rohöl ins Meer geströmt. Es ist die schwerste Ölpest in der amerikanischen Geschichte.

Autor: Christian Fähndrich (dpa,ap,afp)
Redaktion: Christian Walz

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