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"Smombie" ist Jugendwort 2015

13. November 2015

Heute schon einen "Smombie" gesehen? Die Wortschöpfung mischt die Begriffe "Smartphone" und "Zombie" und kritisiert den Tunnelblick aufs Smartphone. Dabei galt zunächst ein ganz anderes Jugendwort als Favorit.

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Symbolbild Jugendlicher mit Smartphone (Foto. dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/K. Hildenbrand

Nun hat er sich doch durchgesetzt, der "Smombie". In einer Online-Abstimmung hatte bei der Wahl des Jugendworts 2015 noch eine andere Neuschöpfung vorne gelegen: Das Verb "merkeln" - was so viel bedeutet, wie "nichts tun, keine Entscheidung treffen, keine Äußerung von sich geben". Die Wortschöpfung geht auf die Kritik an Angela Merkel zurück, nach der die deutsche Bundeskanzlerin oftmals vorsichtig bis zaudernd den Gang der Dinge abwartet, bevor sie sich zum Handeln entschließt.

Mit "Smombie" dagegen bezeichneten jungen Leute solche Menschen, "die wie gebannt mit dem Handy über die Straße gehen und nicht gucken, wohin sie laufen", so die Jury. "Es beschreibt punktgenau die heutige Selbstverständlichkeit vieler Menschen im Umgang mit dem Smartphone", erklärte Jurorin Ilknur Braun.

Wenn der "Alpha-Kevin" mit der "Tinderalla" "rumoxidiert"

Auf Platz zwei landete der Begriff "Earthporn" (etwa: Erd-Porno) als Bezeichnung für schöne Landschaften. "Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen", sagte "Bravo"-Chefredakteurin und Jury-Mitglied Nadine Nordmann, die persönlich "Earthporn" lieber auf Platz eins gesehen hätte.

Die Bezeichnung "Alpha-Kevin", die im Online-Voting eine Zeit lang auch ganz vorne mitgespielt hatte, war aus dem Rennen genommen worden, weil kein Kevin diskriminiert werden sollte. "Alpha-Kevin" stand für "der Dümmste von allen". Zur Auswahl standen außerdem Ausdrücke wie "rumoxidieren" als Synonym für chillen oder "Tinderella" für eine Frau, die exzessiv Online-Dating-Plattformen wie Tinder nutzt. Im vergangenen Jahr war mit "Läuft bei dir" ein Satz zum Jugendwort gekürt worden.

Neunte Jugendwortwahl in Folge

Ausgesucht wurde der Begriff "Smombie" von einer 20-köpfigen Jury aus Jugendlichen, Sprachwissenschaftlern, Pädagogen und Medienvertretern. Über die Top 30 konnte im Internet bis Ende Oktober abgestimmt werden. Die Kriterien bei der Wahl zum Jugendwort 2015 seien sprachliche Kreativität, Originalität, Verbreitungsgrad des Wortes sowie gesellschaftliche oder kulturelle Ereignisse gewesen, die die Sprache der Jugendlichen beeinflussten, erklärte die Jury. Aufgerufen zu der Wahl hatte bereits zum neunten Mal der Langenscheidt Verlag, der damit für sein Lexikon "100 Prozent Jugendsprache" wirbt.

cw/uh (dpa, kna)