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Slowakische Rentenreform in Verzug

21. Februar 2002

– Zusammenbruch des ganzen sozialen Systems befürchtet

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Bratislava, 21.2.2002, RADIO SLOWAKEI, deutsch

Die Rentenreform, eine der Versprechungen der Regierung Mikulas Dzurinda, ist stets im Verzug und wird höchstwahrscheinlich erst von der neuen Regierung gestartet werden. Der Vizepremier für Ökonomik Ivan Miklos gab zu, dass die Reform bis zur bevorstehenden Parlamentswahl kaum verwirklicht wird. Das Ministerium für Arbeit ist jedoch nicht so skeptisch. Der Chef der Sektion für Sozialversicherung Michal Szabo betonte, dass die Reform nur sechs Monate im Verzug sei und noch in diesem Jahr gestartet werden könnte.

Falls die Rentenreform in der Slowakei nicht bald durchgeführt wird, droht der Zusammenbruch des ganzen sozialen Systems. Eine der Folgen wäre dann, dass der Staat in dreißig Jahren über keine Mittel für die Rentenauszahlung verfügen wird. "Jede Verschiebung der Rentenreform erhöht das Risiko, dass die dafür bestimmten Gelder verloren gehen," meint der Direktor der Slowakischen Sozialversicherungsanstalt Miroslav Knitl. Je später die Reform beginne, desto teurer werde sie. Laut Wirtschaftsexperten könnte der Verzug der Rentenreform in der Slowakei ein Grund zur Kritik seitens des Internationalen Währungsfonds werden. Die Slowakei habe sich nämlich im Rahmen eines Programms des Internationalen Währungsfonds verpflichtet, das gesamte Modell des Rentensystems bis 2002 zu genehmigen.

Das Regierungskabinett hat für die Rentenreform 55 Milliarden Sk (1 Euro = 42,2 Slowakische Kronen) bestimmt. Diese Gelder wird der Staat vom Verkauf seines Minoritätsanteils in der Slowakischen Gasindustrie gewinnen und für die Deckung des Defizits der Sozialversicherungsanstalt nutzen, welches entstehen wird, falls die Bürger einen Teil ihrer Abgaben auf neue persönliche Konten einlegen werden. (fp)