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Slowaken bleiben noch für lange Zeit ärmer als ihre Nachbarn

18. August 2003
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Bratislava, 18.8.2003, RADIO SLOWAKEI, deutsch

Die Slowaken werden das Niveau der Tschechen, Ungarn und Polen erst im nächsten Jahrzehnt erreichen können. In der Slowakei ist nämlich das Lebensniveau unter allen Staaten der Visegrader Vier am niedrigsten. Obwohl die Wirtschaft schnell wächst, wird der Ausgleich lange Jahre dauern. Laut dem Analytiker der Slowakischen Sparkasse Juraj Kotian erreicht die Slowakei das Niveau ihrer Nachbarstaaten nicht eher als in 10 - 15 Jahren. Die Preisebene in der Slowakei ist zwar viel niedriger als in Tschechien, Polen und Ungarn, die Löhne der Bevölkerung sind jedoch so niedrig, dass die Slowaken viel weniger kaufen können als Bürger der übrigen drei Länder der Region.

"Die Länder, die ökonomisch schlechter dran sind, haben ein besseres Potential für das Wirtschafts- und Lebensniveauwachstum", behauptet Kotian. Seine Worte bestätigt auch der Fakt, dass die slowakische Wirtschaft mit der Schnelligkeit ihres Wachstums nicht nur die ganze EU, sondern auch die Mehrheit der Kandidatenländer, inklusive der Visegrader-Vier-Staaten übertrifft.

Das höchste Lebensniveau haben die Bürger Tschechiens, die derzeit 530 EUR verdienen. Die Polen verdienen im Durchschnitt ca. 520 und die Ungarn fast 510 EUR. Die Slowaken mit 340 EUR nehmen diesbezüglich den letzten Platz ein. Laut Experten sei die ungünstige Lage in der Slowakei vor allem durch die niedrigere Arbeitsproduktivität verursacht. Der markante Unterschied zwischen beiden Teilen der ehemaligen Tschechoslowakei ist nicht nur in der Entwicklung nach der Wende 1989 zu suchen. Die Tschechische Republik nutzt noch ihre günstige wirtschaftliche Lage aus der sozialistischen Ära. Dort wurde nämlich die Produktion konzentriert, was den Tschechen einen besseren Raum fürs Wachstum gab. "Ein guter Impuls für die weitere Beschleunigung des Wirtschaftswachstums in der Slowakei wird der EU-Beitritt des Landes sein, was selbstverständlich nicht nur der Slowakei, sondern auch allen Staaten helfen wird", meint der Analytiker Juraj Kotian. (fp)