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Slowakei: Dokumente der kommunistischen Staatsgeheimpolizei im Internet

2. November 2004
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Bratislava, 29.10.2004, RADIO SLOWAKEI IS, deutsch

Fünfzehn Jahre nach dem Fall des kommunistischen Regimes wird Ustav Pamati Naroda (Institut des Volksgedächtnisses) die Liste der Bürger veröffentlichen, die mit der StB – der tschechoslowakischen Staatsgeheimpolizei - einst zusammengearbeitet haben oder von ihr verfolgt wurden. "Binnen drei Wochen veröffentlichen wir im Internet Dokumente der kommunistischen Geheimpolizei der Tschechoslowakei, datiert von der Hälfte der 50er Jahre bis 1989, bezüglich Personen, für die sich die Staatsgeheimpolizei einst aus verschiedensten Gründen interessierte," führte der Direktor des Instituts Jan Langos an.

Die Dokumente sind in zwei Gruppen geteilt: In die erste gehören Listen der Geheimdienstmitarbeiter, von den Vertrauensleuten bis hin zu den Geheimagenten, einschließlich der Personen, die vom kommunistischen Geheimdienst verfolgt wurden. Die zweite Gruppe der Dokumente bildet das Register der sog. Konspirationswohnungen, die zu Zwecken der Staatsgeheimpolizei genutzt wurden.

In den Listen der ehemaligen StB-Mitarbeiter können auch Personen auftauchen, die nie in ihrem Leben mit dem Geheimdienst etwas zu tun hatten. Der kommunistische Geheimdienst führte in einigen Fällen eine Evidenz auch ohne Zustimmung der betroffenen Person. In den Registern können wiederum Angaben zu einigen Mitarbeitern fehlen, die von der Liste kurz vor und nach der Wende ´89 gestrichen wurden.

Das Institut des Volksgedächtnisses hat auch die erste Ausgabe der Vierteljahreszeitschrift mit dem Titel "Pamat naroda" (Volksgedächtnis) herausgegeben, in der Studien, Dokumente und andere Informationen bezüglich der Tätigkeit des Instituts und der Aufarbeitung der kommunistischen Geschichte publiziert werden sollen. Die Zeitschrift, die in Kiosks und Buchhandlungen erhältlich ist, soll den Schülern als Studienmaterial zur Verfügung gestellt werden. Künftig will das Institut jedes Jahr ein Sammelbuch von Studien herausgeben. Das Institut des Volksgedächtnisses sammelt auch Materialien und Unterlagen zur Anklage gegen Protagonisten des ehemaligen politischen Regimes. (fp)