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Skopje ein Jahr nach der Dezentralisierung

11. Mai 2006

Die Dezentralisierung sollte der albanischen Bevölkerung in Mazedonien mehr Rechte bringen. Im Gespräch mit DW-RADIO spricht der Bürgermeister von Skopje über Erfolge und alltägliche Schwierigkeiten bei der Umsetzung.

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Altstadt von Skopje bald in neuem Glanz?Bild: dpa

DW-RADIO/Mazedonisch: Wie funktioniert Ihrer Einschätzung nach Ihre Kommune ein Jahr nach der Dezentralisierung in Mazedonien?

Trifun Kostovski: Am Anfang sind wir praktisch versuchsweise den Dezentralisierungsprozess eingegangen und zwar dadurch, dass die Zuständigkeit in den Bereichen Bildung und Kultur übertragen wurde. Unsere Erfahrungen insbesondere in finanzieller Sicht sind nicht so positiv. Leider hatten wir große Probleme bei der finanziellen Unterstützung, die wir von der Zentralregierung erhalten sollten. Sie deckt nicht einmal 50 Prozent unseres realen Bedarfs im Bereich Bildung und Kultur. Abgesehen davon kann ich sagen, dass Dezentralisierung erfolgreich verlaufen ist und zu mehr Selbstständigkeit und Unabhängigkeit der lokalen Behörden geführt hat.

Laut dem Ohrider Rahmenabkommen sollten mehr Albaner in der Kommunalverwaltung vertreten sein und Albanisch auch als Amtssprache eingeführt werden. Wie viele Albaner sind nun in der Verwaltung tätig und ist sie zweisprachig, wie es das Dezentralisierungsgesetz für die Stadt Skopje vorschreibt?

Bevor ich das Bürgermeisteramt übernahm, muss ich sagen, dass dieser Prozentsatz unzureichend war. Vom ersten Augenblick an, haben wir uns bemüht, dass mehr Albaner in der Stadtverwaltung vertreten sind, was nun auch der Fall ist. Ich achte das Ohrider Rahmenabkommen und das Gesetz über die Vertretung der Albaner in der Verwaltung. Aber ich vertrete auch die Ansicht, dass die Bewerber für eine Beschäftigung in der Stadtverwaltung auch professionellen Kriterien entsprechen und bereit sein müssen, ihren Aufgaben zu entsprechen.

Ihm Hinblick auf die Zweisprachigkeit in der Verwaltung der Stadt Skopje achten wir dieses Prinzip vollends. So sind die Sitzungen des Stadtrates auf beiden Sprachen. Und alle Dokumente, die die Stadtverwaltung verlassen, in Mazedonisch und in Albanisch verfasst. Unser einziges Problem ist, dass es uns noch immer an qualifizierten Übersetzern mangelt. Dies ist aber ein Problem, das wir mit der Zeit lösen werden. Für mich ist das nur ein technisches Problem. Ich werde die Gesetze achten und konzentriert daran arbeiten, dass sie baldmöglichst umgesetzt werden.

Planen Sie konkrete Projekte, um das Leben der Menschen auf der linken Seite des Flusses Vardar in Skopje zu verbessern, wo viele Albaner, aber auch Roma leben?

Für mich, der ich in Skopje geboren und aufgewachsen bin, ist eigentlich die linke Vardarseite das eigentliche Symbol der Stadt. Dort befindet sich die historische Altstadt, der wir mit Hilfe der Zentralregierung ihren alten Glanz wiedergeben wollen, damit sie wieder zum Mittelpunkt der Kommunikation in der Stadt wird. Für mich als Bürgermeister gibt es keinen Unterschied zwischen der linken und der rechten Seite des Vardar. Für mich gibt es nur Projekte, die die Probleme des Stadtlebens aller Bürger lösen.

Qerime Bekteshi
DW-RADIO/Mazedonisch, 11.5.2006, Fokus Ost-Südost